Wenn Sensordaten die Arbeit des Mitarbeiters ab 55 erleichtern

Wenn Sensordaten die Arbeit des Mitarbeiters ab 55 erleichtern

Antonio ist 61 Jahre alt und an der Fertigungslinie bei FIAT tätig. Bei ihm wurden Bluthochdruck und chronischer Stress diagnostiziert. Er leidet häufig unter Schmerzen in der Schulter, dennoch führt er viele schwere händische Arbeiten aus. Infolgedessen ist er regelmäßig in ärztlicher Behandlung und hat bereits mehrere Reha-Aufenthalte hinter sich. Da seine derzeitigen Rentenansprüche wegen des laufenden Hauskredits nicht ausreichend sind, muss er bis zur Erreichung des Rentenalters arbeiten. Auf FIAT als Arbeitgeber kommen damit zusätzliche Kosten zu: Trotz krankheitsbedingter Abwesenheit muss das Automobilunternehmen ihn weiterhin bezahlen und seine Position kurzfristig mit einem anderen Mitarbeiter besetzen.

So oder ähnlich geht es in vielen Betrieben zu. Mit steigendem Rentenalter gilt es, bessere Arbeitsbedingungen für ältere Mitarbeiter zu schaffen. Damit befasst sich das EU-Forschungsprojekt sustAGE. Dort entwickelt und erforscht die Software AG gemeinsam mit zehn europäischen Partnern Lösungen, um arbeitsintensive Unternehmen dabei zu unterstützen, den Arbeitsalltag besonders von älteren Arbeitnehmern so zu entlasten, dass diese länger und gesünder ihren Beruf ausüben können. Mit diesem Projekt leistet die Software AG einen bedeutenden Beitrag für das achte Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen: Decent Work and Economic Growth

 

Wie funktioniert sustAGE?

Das sustAGE-System stellt anhand der Schichtpläne fest, dass Antonio in seiner aktuellen Schicht an der Fertigungslinie schon längere Zeit dieselbe Tätigkeit ausübt. Sein bekanntes Schulterleiden und monoton wiederkehrende Arbeitsabläufe sind ermüdend für Antonio und verursachen ihm Stress. Das sustAGE-System erkennt dies und empfiehlt Antonio eine Pause. Diese Empfehlung bekommt er direkt auf sein Smartphone. Auch der Schichtleiter erhält eine Benachrichtigung, dass Antonio an der Fertigungslinie bald abgelöst werden muss. Um weitere gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden, wird ihm nach seiner Pause eine andere Aufgabe zugewiesen. Diese Zuweisung sendet das System ebenfalls an Antonios Smartphone, zusammen mit weiteren hilfreichen Informationen über die neue Tätigkeit. Und sustAGE kann noch mehr: Es stellt nach einiger Zeit fest, dass aufgrund eines defekten Ventilators die Raumtemperatur gestiegen ist. Da Antonios Vitalparameter ebenfalls sensorisch erfasst werden, werden frühzeitig Anzeichen für einen zu hohen Blutdruck erkannt. Diese Information wird über eine erneute Benachrichtigung an den Schichtleiter gesendet, mit der Empfehlung, Antonio eine weniger komplexe Aufgabe in einem kühleren Raum zuzuweisen. Auch nach Beendigung seiner Schicht erhält Antonio Empfehlungen von sustAGE: Da sein Blutdruck im Laufe des Tages zu hoch war, schlägt die sustAGE-App ihm auf seinem Mobiltelefon vor, am Abend noch Sport zu treiben.

 

Mit sustAGE ist es möglich, die Gesundheit von Arbeitnehmern langfristig zu fördern, sodass sie länger und gesünder in ihrem Beruf bleiben können. Hierfür werden IoT-Sensor-Daten zu allen Aufgaben und Tätigkeiten sowie die Stimmung und das Wohlbefinden der Arbeiter überwacht – natürlich unter strenger Einhaltung des Datenschutzes. Erfasst werden die Daten mithilfe von Smart Wearables und am Arbeitsplatz verbauten Sensoren. Anwendungsfälle für die Test- und Validierungsphase werden von FIAT als Endnutzer in der Fertigungsindustrie und vom Hafen in Heraklion als Endnutzer in den Bereichen Transport und Logistik zur Verfügung gestellt.

 

Mit Apama, Universal Messaging und Zementis kommt der Software AG die Aufgabe zu, Daten zu sammeln und durch maschinelles Lernen Empfehlungen an Arbeiter auszusprechen. Konkret ist es die Aufgabe der Software AG, Sensordaten von IoT-Geräten und Ortungssystemen mithilfe von Universal Messaging verlässlich zu sammeln und innerhalb der sustAGE-Plattform zu verteilen. Über komplexe Ereignisverarbeitung mit Apama werden – durch gleichzeitige Überwachung mehrerer Ereignisströme – kritische Situationen oder Alarmbedingungen erkannt. Dabei werden Daten überwacht, korreliert oder aggregiert und entsprechende Empfehlungen ausgesprochen.

 

Basierend auf gesammelten historischen Daten werden durch Datenanalyse Vorhersagemodelle trainiert, die Prognosen mit sehr hoher Präzision und Wahrscheinlichkeit erlauben. Dies ist möglich, da die Modelle aus Daten und Mustern der Vergangenheit gelernt haben und die erlernten Hypothesen implementieren („Was könnte als Nächstes passieren?“). Eine Integration von Universal Messaging, Apama und Datenanalyse erfolgt über das Konzept der Lambda-Architektur, die eine Trennung in zwei Kernschichten, Speed Layer und Batch Layer, vorsieht.

 

Win-win für Antonio und Arbeitgeber

Der Vorteil von sustAGE für den Arbeitnehmer liegt am Ende auf der Hand: Gefährliche Situationen werden erkannt und können verhindert werden, die Unfallgefahr am Arbeitsplatz sinkt. Der Arbeitnehmer erhält zudem kontinuierlich Informationen über seinen Gesundheitszustand, sodass Krankheiten früh entdeckt und behandelt werden können. Langfristig bedeutet das ein längeres und gesünderes Leben. Da auch Schlafzeiten erfasst und Freizeitaktivitäten empfohlen werden, kann der Arbeitnehmer einen idealen Ausgleich zwischen Arbeit, Sport und Entspannung finden.

 

Doch auch der Arbeitgeber hat Vorteile, wenn seine Angestellten die sustAGE-Plattform nutzen. Gibt es weniger Stress und Überarbeitung, wird die Motivation und die Produktivität der Mitarbeiter steigen. Sind Arbeitnehmer gesünder, sinken die Kosten, da es weniger Krankheitstage gibt und Arbeitnehmer länger in ihrem Beruf arbeiten können.

 

Mit sustAGE werden also ältere Beschäftigte unterstützt und ihre körperlichen und geistigen Kompetenzen durch physisches und kognitives Training auf einem hohen Niveau gehalten. Und wenn die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet ist und das Unternehmen ein effektives Personalmanagement betreibt bleiben die positiven Folgen nicht aus: krankheitsbedingter Ausfall sowie Kosten sinken und die Effektivität steigt.

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Es wird spannend: IoT und künstliche Intelligenz

Es wird spannend: IoT und künstliche Intelligenz

Das Internet der Dinge (IoT) wird Industrie, Unternehmen und Gesellschaft dramatisch verändern, darüber herrscht allgemeine Einigkeit. Man erwartet Milliarden vernetzter Geräte und einem Umsatzzuwachs von mehreren Billionen US-Dollar.

Das IoT wird alle neuen Technologien, die wir bisher erlebt haben, in den Schatten stellen.

Wir stellen uns ein IoT vor, in dem die Dinge selbst zu denkenden, lernenden Objekten werden, die ihr Verhalten dynamisch ändern. Vorausschauende Analysen, Maschinenlernen und künstliche Intelligenz (KI) sehen wir als die Basis einer neuen Generation von IoT-Anwendungen: Predictive Maintenance, medizinische Diagnostik, selbstfahrende Autos, Robotik und ganz allgemein die Bereicherung des menschlichen Ichs durch intelligente Analytik.

Kombiniert man vorausschauende Analysen, Maschinenlernen und die Analyse von Datenströmen mit den Daten, die über IoT-Geräte erfasst werden, erhält man einzigartige Business-Erkenntnisse. Für diese spannende Aufgabe hat sich die Software AG mit der Übernahme von Zementis, Inc. Unterstützung an Bord geholt.

Zementis wurde gegründet mit dem Ziel, KI mit anderen Systemen und Technologien so zu integrieren, dass Maschinenlernen und Prognosemodelle schnell von der Entwicklung in den operativen Betrieb überführt werden und datenzentrische Organisationen und Unternehmen diese ausgereifte Analytik problemlos in ihre Routineaufgaben einbinden können. Michael Zeller, Mitgründer und CEO von Zementis, ist ein weltweit anerkannter Experte auf diesem Gebiet.

Die Software AG arbeitet seit einiger Zeit mit Zementis zusammen. Die ADAPA(Adaptive Decision and Predictive Analytics)-Technologie von Zementis ist bereits Bestandteil der Digital Business Platform, die damit Unternehmen umfassende Erkenntnisse für Echtzeit-Business-Analytik bereitstellt. Durch die Übernahme wird die Nutzung dieser Technologie noch intensiviert werden.

IoT und KI sind im Moment zwei der wichtigsten Technologiethemen. Sie haben das Potenzial, die gesamte Technologiebranche – und wohl auch die Art und Weise wie wir leben – zu transformieren.

Mit dieser Übernahme stellt sich die Software AG an die Spitze dieser Transformation.

Wir heißen Michael Zeller und sein Team herzlich bei der Software AG willkommen!

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