Das war die SIBOS 2018

Das war die SIBOS 2018

Mitte Oktober trafen sich mehr als 7.000 Banker aus über 150 Ländern in Sydney zur SIBOS 2018, um über die Zukunft von Banken in einer immer stärker digitalisierten Welt zu diskutieren. Dabei lag der Fokus auf der Kombination von Technologie und menschlichen Fähigkeiten.

Gleich im Eröffnungsvortrag brachte es Shayne Elliott, Vorstandsvorsitzender der ANZ Bank, treffend auf den Punkt: Nur Banken, die agil sind, schnell reagieren und die richtigen Antworten auf veränderte Kundenbedürfnisse finden, werden zukünftig erfolgreich sein. Es reicht nicht mehr, als Bank „einfach da zu sein“. Der „Banker der Zukunft“ entspricht dabei dem „6 Million Dollar Man“, bekannt aus der gleichnamigen Serie aus den 1970ern. In dieser geht es um die perfekte Kombination von Technologie und menschlichen Fähigkeiten. Denn auch wenn derzeit für Banken Technologie immer mehr an Bedeutung gewinnt, geht es letztlich darum, durch Technologie in Kombination mit menschlichem Einfühlungsvermögen dem Kunden eine möglichst positive Customer Experience zu bieten.

Zukünftige Erfolgsfaktoren für Banken

Im Bereich der Unternehmensführung spielen neben der Customer Experience und den notwendigen Soft Facts, um diese zu erreichen, Agilität, Neugier und Offenheit der Mitarbeiter eine wichtige Rolle, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. So sollen Banken beispielsweise offen gegenüber Kunden kommunizieren, welche Daten sie besitzen, wer diese sehen kann und was damit passiert. Doch das erfordert Mut, denn Banken sind an Gesetze und Regulierungsauflagen gebunden. Um nicht von anderen Marktteilnehmern überholt zu werden, müssen Banken ein anderes Verständnis von Produkten und Services entwickeln. Durch das Prinzip des „Design Thinking“ etwa muss viel mehr vom Bedürfnis des Kunden ausgehend gedacht werden. So können erfolgreiche neue Angebote kreiert werden. Der Ansatz, ein existierendes Angebot, das ursprünglich für Filialen entwickelt wurde, auf einen digitalen Kanal zu übertragen, ist dagegen wenig erfolgversprechend.

Die Relevanz des Internet of Things

Auf der Technologieseite wurden viele Themen diskutiert, die bereits seit längerem bekannt sind: Blockchain, Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Cybersecurity. Neu in diesem Jahr: Experten betonten häufiger als früher die Bedeutung von Ökosystemen und Plattformen. Im Kontext von Cybersecurity wurde darauf hingewiesen, dass Banken sich nur dann erfolgreich gegen die zunehmende Gefahr von Cyberangriffen wehren können, wenn sie viel stärker als früher kooperieren.

In Bezug auf Start-ups im Fintech-Bereich sollten Banken auf Kooperationen setzen. Start-ups verstehen besser als alteingesessene Unternehmen, was Kunden wollen und wie sie ihnen eine positive Customer Experience anbieten. Banken, die als „First Mover“ agieren, gewinnen Marktanteile hinzu. Als Beispiel geht hier die Deutsche Bank voran: Zusammen mit anderen Instituten startete sie das „Handelsinformationsnetzwerk“ zur Digitalisierung von Trade Finance. Bei der Vorstellung des World Payments Reports 2018 von Capgemini wurde darauf hingewiesen, dass das IoT auch für Banken relevant und hier gerade für Effizienz im Betrieb und für Customer Experience wichtig wird. Die Experten gehen davon aus, dass in Zukunft immer mehr Zahlungen von Geräten ausgelöst werden (Internet of Payments – IoP).

Fazit

Digitale Transformation und die damit verbundenen Innovationen auf Basis neuer Technologien, neuer Produkte und Services, die Bedeutung der Customer Experience und eine zunehmende Kooperation in digitalen Ökosystemen wird für Banken in den nächsten Jahren massive Veränderungen bringen. Viele dieser Veränderungen können heute nur grob beschrieben werden. Ein Referent fasste die Erkenntnisse der SIBOS so zusammen: „Die Gewinner werden jene sein, die mit allen und allem verbunden sind.“ Bei aller Unsicherheit über die in Zukunft relevanten Marktteilnehmer, Plattformen und Technologien unterstreicht dieser Satz einmal mehr die Notwendigkeit einer offenen, flexiblen und skalierbaren Digitalisierungsplattform.

Die nächste SIBOS findet im September 2019 in London statt. Wir sind gespannt, wie sich die Themen und Technologien bis dahin weiterentwickeln werden. Erfahren Sie hier mehr über die Innovationen, die die Software AG in der Finanzbranche umsetzt.

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SIBOS 2018 – das Geschäftsforum für die globale Finanzgemeinde

SIBOS 2018 – das Geschäftsforum für die globale Finanzgemeinde

Vom 22. bis 25. Oktober findet in Sydney die SIBOS 2018 statt. Rund 8.000 Teilnehmer aus der Banken- und Fintech-Welt kommen zusammen und diskutieren die weitreichenden Veränderungen bei Banken und Finanzdienstleistern, die sich durch die Digitalisierung ergeben. Die Veranstaltung steht dieses Jahr unter dem Motto „Enabling the digital economy“.

Die Digitalisierung ist nichts Neues und ein Großteil der Banken reagiert bereits auf die Neuerungen, die sie mit sich bringt: Dazu gehören Programme zur Entwicklung von Plattformen, neue Partnerschaften und die Umsetzung von Real-time-Zahlungen. Zudem gibt es zahlreiche Anstrengungen, um Use Cases auf Basis der Blockchain neu zu definieren – beispielsweise bei der Abwicklung von Wertpapiergeschäften oder für Trade Finance. Selbst das Internet of Things findet langsam Einzug in Produkte und Services von Banken. Entsprechend finden sich Trendhemen wie Echtzeit-Zahlungen, Open/API Banking, Blockchain und Cyber Security im Konferenzprogramm der SIBOS wieder. Darüber hinaus beschäftigt sich die Veranstaltung mit den Fragen, welche großen neuen Themen am Horizont auftauchen und wie sich die Branche mittelfristig, das heißt in fünf bis zehn Jahren, verändert.

Eine Reise in die Zukunft

Ein guter Indikator für relevante Trends ist das Programm von Innotribe – einer Initiative der Gesellschaft SWIFT, das innovative Kollaborationen bei Finanzdienstleistungen fördert. In Sydney macht SWIFT Innotribe einen Sprung in das Jahr 2030. Dabei behandelt jeder Tag der SIBOS ein anderes Thema: Am ersten Tag geht es darum, wie durch Dezentralisierung das Vertrauen in Banken beziehungsweise Bankgeschäfte gestärkt werden kann. Was bedeutet es, wenn Individuen ihre eigenen Daten kontrollieren und bestimmen, wie diese Daten genutzt werden? Am zweiten Tag steht die mögliche Nutzung von Quantencomputern im Fokus – anstelle des typischen Themas Verschlüsselung, zeigt Innotribe, welche praktischen Anwendungen und Fähigkeiten die Technologie darüber hinaus für Banken bereithält. Am dritten Tag geht es um Vernetzung („Interconnectedness of everything“), also darum, wie das Internet of Things und Künstliche Intelligenz (KI) Entscheidungen unterstützen. Schließlich bilden diese drei Bereiche die Grundlage für eine Diskussion darüber, wie die Gesellschaft in Zukunft aussehen wird und wie die Menschen im Jahr 2030 mit diesen Technologien umgehen werden.

Spannend wird bei allen Diskussionen die Frage sein, wie sich diese neuen Ansätze in die bestehenden Prozesse und IT-Landschaften der Banken integrieren lassen. Denn eines ist sicher: Keine Bank fängt auf einer grünen Wiese an. Die Integration von Daten und die Automatisierung von Prozessen über Systemgrenzen hinweg werden einmal mehr die zentralen Enabler des technischen und sozialen Wandels sein. Aber wie lassen sich diese Transformationsprogramme steuern und verwalten? Neue Skills bei Mitarbeitern und Dienstleistern sind erforderlich, um im Projekt und später in der Produktion erfolgreich zu sein.

Die Software AG wird die SIBOS in Sydney besuchen und anschließend die wichtigsten Diskussionen und Themen der Veranstaltung in einem weiteren Beitrag zusammenfassen.

Erfahren Sie hier mehr über die Innovationen, die die Software AG in der Finanzbranche umsetzt.

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IT-Finanztrends auf der SIBOS 2017: Wer oder was steht im Fokus?

IT-Finanztrends auf der SIBOS 2017: Wer oder was steht im Fokus?

Kaum eine Branche ist so vom digitalen Wandel betroffen wie der Finanz-Sektor. Dementsprechend viele Start-Ups versuchen, mit neuen Geschäftsmodellen Fuß zu fassen und zwingen etablierte Unternehmen so zum Handeln. Möglich machen das neue technologische Lösungen. Diese wurden ausführlich auf der SIBOS 2017, der Leitmesse für Finanzdienstleistungen, beleuchtet – in den Fokus rückt jedoch wieder etwas anderes: der Mensch.

Mitte Oktober fand die SIBOS 2017 in Toronto statt. Mit mehr als 8.100 Teilnehmern wurde sie von SWIFT als die bisher erfolgreichste SIBOS auf dem amerikanischen Kontinent bewertet. Die SIBOS stand in diesem Jahr unter dem Motto „Building for the future“. Die Konferenz gliederte sich in die 4 großen Tracks Banking (Zahlungsverkehr und Korrespondenzbanken), Compliance (Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung), Securities (Auswirkungen der Regulierung auf Marktinfrastrukturen und die entsprechenden Reaktionen der Marktteilnehmer) und Technologie (Auswirkungen neuester Technologien auf Financial Services, Mehrwerte für Kunden und Cyber Security).

Vom Hype zur Realität

Die immer weiter zunehmende Bedeutung der Technologie für das Bankgeschäft wurde im Abschluss-Panel deutlich. Auf die Frage, was die wichtigste Fähigkeit für Banken in den nächsten 10 Jahren sein wird, belegten folgende Technologiethemen die vordersten Plätze: Artificial Intelligence/Machine Learning (59%), Blockchain/Digital Ledger Technologien (20%) und Digital Technology/Internet of Things (14%). Neben technologischen Innovationen sei aber auch ein umfassender Kulturwandel erforderlich („Kultur des Scheiterns“) und eine konsequentere Ausrichtung an den Bedürfnissen des Kunden. So wie es den Banken heute von den Fintechs vorgemacht wird.

Schon von der SIBOS 2016 konnte ich berichten, dass sich viele Themen immer mehr vom Hype zur Realität entwickelt haben. Diese Tendenz hat sich in diesem Jahr fortgesetzt.

Implementierung von Blockchains

Über Blockchains wurde häufiger als in den Vorjahren anhand von konkreten Implementierungen berichtet. In Russland wurde beispielsweise eine Anleihe über eine Blockchain emittiert. Aus anderen Ländern wurde über Blockchain-Projekte für Collateral Management, Corporate Actions und Trade Finance berichtet. Bemerkenswert war dabei, dass immer wieder auf den notwendigen Kulturwandel hingewiesen wurde. Die am Prozess beteiligten Mitarbeiter müssen nämlich bisherige Arbeitsweisen aufgeben, was nicht immer einfach ist. Zudem wurde auf die dringend notwendige Standardisierung von Blockchains hingewiesen. Selbst wenn es pro Land nur eine Blockchain für das Geschäft mit Wertpapieren gibt, ergibt sich daraus für Investoren und Intermediäre eine unzumutbare Vielfalt an Schnittstellen zu länderspezifischen Blockchains. Als nächstes großes „Ding“ rund um Blockchain wurden Initial Coin Offerings (ICOs) genannt, bei denen Eigentumsrechte digital veräußert werden.

APIs: 2018 wird ein entscheidendes Jahr

Der Einsatz von APIs wurde in einem größeren Kontext diskutiert als in den Vorjahren, als man noch primär über die grundsätzliche Notwendigkeit dieser Technologie diskutierte. Einerseits scheint man in Europa aufgrund der PSD2-Einführung 2018 bei der konkreten Bereitstellung von APIs weiter zu sein als in anderen Teilen der Welt. Andererseits sieht man gerade in Amerika aufgrund der Marktmacht von GAFA (Google, Amazon, Facebook und Apple) die Notwendigkeit von APIs eher grundsätzlich und spricht daher auch von „Open Banking“. Einigkeit bestand darin, dass 2018 ein entscheidendes Jahr für die breite Anwendung von APIs werden wird. Weltweit müssen sich Banken stärker für Partner öffnen und für sich eine entsprechende Strategie zurechtlegen, wie sie sich im Rahmen des sich abzeichnenden Unbundlings von Bankprozessen positionieren möchten.

Der Mensch im Mittelpunkt von Cyber Security

Cyber Security nahm einen breiten Raum in zahlreichen Vorträgen und Diskussionen ein. Dabei wurde nicht die Technologie, sondern der Mensch in den Mittelpunkt gestellt. Einerseits weil es die Menschen sind, die von Banken Vertrauen und Sicherheit erwarten. Andererseits weil Cyber Security vor allem einen Kulturwandel („Nicht Angst machen, sondern darüber reden!“) und eine umfassende Schulung der Mitarbeiter braucht. So sollen Angriffe von vorne herein verhindert werden und das Vertrauen der Kunden zu ihren Banken erhalten bleiben.

In vielen Gesprächen kamen die Teilnehmer zu der Erkenntnis, dass es am Ende des Tages der Kunde ist, der über die Zukunft der Banken entscheiden wird. Viele Banken mögen heute aufgrund der unverändert guten Ertragssituation (zumindest auf globaler Ebene) nur einen bedingten Handlungsbedarf erkennen. Und teilweise ist nicht nur die Technik der Banken veraltet, sondern auch das Verhalten der Kunden, wie der unverändert hohe Stellenwert der Schecks in den USA zeigt. Aber bereits heute lässt sich am Marktwert der großen Technologiefirmen (GAFA & Co.) die Macht der potenziellen Wettbewerber ablesen. Daraus entsteht ein unmittelbarer Handlungsbedarf. Banken tun gut daran, die notwendigen Maßnahmen zur digitalen Transformation sorgfältig zu planen und an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten. Plattformen werden eine wichtige Rolle dabei spielen, die Bank als Teil eines Ökosystems zu positionieren und die eigenen Produkte, Services und Systeme stärker mit denen von Partnern zu verknüpfen. Diese Plattformen fördern auch die Agilität und Flexibilität bei der Entwicklung innovativer Angebote und erleichtern die sukzessive Erneuerung von Legacy-Systemen.

Transformation für die Zukunft – und für den Menschen

SIBOS hat einmal mehr die notwendige Transformation der Banken aufgezeigt. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde dabei aber nicht mehr auf einzelne Technologien abgezielt. Vielmehr wurde der Mensch (Mitarbeiter/Kunde) mit seinen veränderten Verhaltensweisen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt gerückt. Das macht die anstehenden Aufgaben nicht weniger komplex und kompliziert. Es gilt nun, gemäß dem SIBOS-Motto, den Umbau für die Zukunft entschieden voranzutreiben.

Die nächste SIBOS findet im Oktober 2018 in Sydney statt. Ich bin gespannt, wie sich die Themen bis dahin entwickeln und welche neuen Themen und Technologien wir bis dahin sehen werden.

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