Interview mit Dominik Temerowski von T-Systems: Mit IoT den Überblick behalten

Interview mit Dominik Temerowski von T-Systems: Mit IoT den Überblick behalten

Viele Unternehmen in Deutschland nutzen noch Stift und Papier, um ihre Güter zu managen. Dominik Temerowski, Head of Strategic Partners in der Digital Division der T-Systems, stellte bereits im Mai auf der IoT Innovation Tour 2018 die Cloud of Things vor: eine Lösung zur Verwaltung und Steuerung von Geräten. Im September wird die Tour mit Terminen in Düsseldorf, Wien und Zürich fortgesetzt. Einen Einblick in die wichtigsten Funktionen der Cloud of Things wie Asset Tracking und Machine Monitoring gewährt uns Dominik Temerowski im Interview.

Herr Temerowski, ein Angebot von T-Systems ist die Cloud of Things. Worum handelt es sich bei diesem Angebot und welche Möglichkeiten bietet es Unternehmen?

Die Cloud of Things ist eine unserer beiden Plattformen für IoT-Lösungen zum Verwalten und Steuern von vernetzten Geräten und Dingen. Wir bieten unseren Kunden einen One Stop Shop, also alles aus einer Hand – inklusive Device, Connectivity, Security, Cloud of Things, sowie den Consulting- und Integrationsleistungen. Über unsere angebotenen IoT-Bundles machen wir unseren Kunden die Digitalisierung sehr einfach. Er erhält von uns ein physisches Paket inklusive IoT-Device, loggt sich dann auf der Cloud of Things ein, verknüpft seine wertvollen Güter oder Maschinen online mit diesem Device und bringt das Device dann physisch an dieses Gut oder an der Maschine an. Das Device sammelt Sensordaten von verschiedenen Maschinen, die dann in der Cloud of Things visualisiert für den Kunden dargestellt und ausgewertet werden, sodass er basierend auf diesen Auswertungen und Erkenntnissen handeln kann.

Was ist der Vorteil von einem solchen Komplettpaket?

Wir wollen die Digitalisierung für unsere Kunden möglichst einfach machen. Wir erleben immer wieder, dass viele Kunden sich aus unterschiedlichsten Partnerlösungen ihre IoT-Lösung zusammenbauen müssen, was oft sehr komplex ist. Unternehmen müssen sich dabei für ein Device, für eine Plattform und vieles mehr entscheiden. Wir verkürzen diesen Prozess und bieten ihnen die größtmögliche Einfachheit. Unser Komplett-Sorglos-Paket ist sofort einsatzbereit. Dadurch erleichtern wir unseren Kunden den Schritt in die Welt des Internet of Things.

Welchen Herausforderungen müssen sich Unternehmen in Bezug auf Güter stellen und wie hilft ihnen das Komplett-Sorglos-Paket dabei, diese zu meistern?

In Deutschland gehen jedes Jahr 10 Prozent aller teuren Güter verloren und aufgrund von Diebstählen entstehen Schäden in Millionenhöhe. Solche Verluste sind häufig nicht von der Versicherung gedeckt. Ein weiteres Problem ist, dass sehr viele Unternehmen ihre wertvollen Güter immer noch mit Papier und Bleistift managen – also nicht digital erfassen. Abgesehen davon, dass das ein riesiger Aufwand ist, sind die Informationen nicht immer aktuell und für alle einsehbar. T-Systems hat sich die Frage gestellt, wie man Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Prozesse unterstützen kann und hat daraufhin ein IoT-Bundle – basierend auf der IoT-Plattform Cloud of Things – auf den Markt gebracht: Mithilfe von Asset Tracking kann der Verlust von Gütern reduziert werden. Im Falle eines Diebstahls können Unternehmen ihre Assets nachverfolgen und gegebenenfalls die Strafverfolgung unterstützen. Außerdem können sich Unternehmen in der Cloud of Things den Onlinekatalog über ihre wertvollen Güter immer aktuell darstellen lassen. Sobald ein Asset mit einem Device verbunden und in der Plattform eingepflegt ist, erhält man Informationen über das Kaufdatum und erfährt, um welches Gut es sich handelt und wo es sich gerade befindet. Das bedeutet, Unternehmen können von einem Standort aus alle ihre Assets deutschlandweit transparent machen und den aktuellen Zustand abrufen.

Bei der Datenerfassung von Maschinen spielen auch die Themen Wartung und Instandhaltung eine wichtige Rolle. Sind diese Aspekte ebenfalls Teil Ihres Bundles?

Bei unserem IoT-Bundle Asset Tracking liegt der Fokus vor allem auf der Tracking-Funktion. Alles rund um Wartung und Instandhaltung behandelt unser Bundle „Industrial Machine Monitoring“. Das spielt vor allem dann eine große Rolle, wenn es sich um Fertigungs- und Produktionsmaschinen handelt, da ein Stillstand einer Maschine Produktionsausfälle zur Folge hat. Dieses Device wird über Standardschnittstellen an Maschinen angeheftet und erlangt über Standardprotokolle Informationen über den Zustand einer Maschine. Diese überträgt es anschließend in die Cloud of Things, sodass Unternehmen einen Überblick darüber erlangen, wie es um all ihre Produktionsmaschinen steht. Mithilfe dieses Bundles erfahren Unternehmen also rechtzeitig, wenn eine Maschine gerade Probleme hat, und können zeitnah einschreiten, die Maschine reparieren und warten. So werden auch Wartungskosten und Ausfallzeiten gesenkt und die Lebenszeit der Maschine verlängert.

Welche Rolle spielt bei diesen Bundles die Partnerschaft mit der Software AG und wie ist die Zusammenarbeit zustande gekommen?

Die Kooperation mit der Software AG ist für uns strategisch wichtig, da sie uns die IoT-Plattform von Cumulocity zur Verfügung stellt. T-Systems hat sich für die Software AG entschieden, weil sie ein verlässlicher Partner ist, um gemeinsam Innovationen für den sich entwickelnden IoT-Markt zu schaffen. Das ist mir persönlich sehr wichtig, da die erfolgreiche Digitalisierung unserer Industrie direkten Einfluss auf die Zukunft unserer Kinder hat. Das heißt, es geht neben Wettbewerbsfähigkeit auch um die Attraktivität von Arbeitsplätzen in Europa. Es macht mir großen Spaß, gemeinsam mit der Software AG Unternehmen bei dem Schritt in die IoT-Welt zu begleiten.

Treffen Sie Dominik Temerowski und weitere Sprecher auf unserer IoT Innovation Tour live in Düsseldorf, Wien und Zürich. Weitere Informationen zu der Partnerschaft von T-Systems und der Software AG erhalten Sie hier.

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Interview mit Dr. Michael Schmitt von Sensor-Technik Wiedemann: Die Zukunft der Maschinen ist digital

Interview mit Dr. Michael Schmitt von Sensor-Technik Wiedemann: Die Zukunft der Maschinen ist digital

In Stuttgart, München und Hamburg machte die IoT Innovation Tour 2018 bereits im Mai Station. Experten aus Industrie, Logistik und Handel stellten ihre besten IoT-Projekte vor und erläuterten, was Unternehmen benötigen, um am Zukunftsthema Industry of Things teilzunehmen. Dr. Michael Schmitt, Geschäftsführer der Sensor-Technik Wiedemann GmbH (STW), erläutert im Interview, welche Möglichkeiten sich durch IoT für den Maschinenbau ergeben.

Herr Schmitt, wie verändert IoT das Geschäft der Maschinenbauer?

Unser Unternehmen ist in einer Zeit entstanden, als Maschinenbauer noch selbst Maschinen gebaut haben. Heute hingegen stehen zunehmend nicht mehr die Maschinen im Vordergrund, vielmehr geht es um den Arbeitsprozess. Durch die Vernetzung von Prozessdaten entstehen ganz neue Geschäftsmodelle.

Was meinen Sie mit neuen Geschäftsmodellen? Können Sie das näher erläutern?

Endkunden haben heute nicht mehr die Notwendigkeit, Maschinen zu kaufen, sondern können diese einfach mieten, beispielsweise im Straßenbau. Abrechnungen erfolgen dann nicht pauschal, sondern benutzungsabhängig. Das bedeutet, der Kunde bezahlt nur das, was er an Maschinenleistung verbraucht hat. Das senkt bei vielen Unternehmen die Hemmschwelle, denn sie müssen keine teuren Investitionen tätigen und können Maschinen ganz bedarfsorientiert anfordern und flexibel einsetzen. Dem Maschinenbau wiederum eröffnet dieses Konzept neue Möglichkeiten, digitale Services rund um ihre Produkte anzubieten.

Welche Möglichkeiten zum Beispiel?

Maschinendaten sind die neuen Investitionsgüter. Unternehmen mit einem bestehenden Geschäft können dieses erweitern, beispielsweise durch das genannte Konzept „mieten statt kaufen“, also die Abrechnung nach Nutzung. Darüber hinaus erfahren Unternehmen dank Daten mehr über ihre Maschinen, etwa ob sie eine Wartung durchführen müssen oder wie die Maschine tatsächlich genutzt und dahingehend optimiert werden kann. Auch darauf können sich neue Möglichkeiten ergeben. Das war für uns als Komponentenhersteller sehr schnell einleuchtend und wichtig. Durch die Analyse der erlangten Daten erhalten wir umfangreiches Wissen über unsere Maschinen, das uns zu mehr Effizienz und Effektivität verhilft. Zusätzlich wird die Digitalisierung im Zusammenspiel mit anderen Megatrends wie Elektrifizierung auch die Art und Weise verändern, wie Maschinen letztendlich aussehen. Früher wurden Maschinen immer groß konzipiert, damit die Kosten für den Betreiber stetig abnehmen. Entwicklungen wie autonomes Fahren und Arbeiten im Verbund machen das jedoch überflüssig. In absehbarer Zeit werden Maschinen also deutlich kleiner werden.

Was bedeutet das für den Markt?

Der Markt befindet sich gerade in rapider Veränderung: Durch die Digitalisierung schieben sich neue Wettbewerber zwischen Bauunternehmer und Auftraggeber. Diese bieten datengetriebene Services an, die ich zuvor beschrieben habe. Sie stellen nicht die Maschine, sondern die Leistung in den Vordergrund und überholen so alteingesessene Unternehmen. Zwar handelt es sich häufig um Start-ups, was jedoch nicht heißt, dass ausschließlich junge Leute Kompetenzen im Bereich Digitalisierung haben. Zwei Kernkompetenzen müssen diese disruptiven Digitalunternehmen mitbringen: Sie brauchen einerseits Wissen über Prozesse in den Branchen, die sie fokussieren. Andererseits müssen sie natürlich eine gewisse IT-Affinität mitbringen. Das können auch Branchenkenner vorweisen, die sich mit neuen Geschäftsmodellen selbstständig machen.

Heißt das, dass langfristig Mittelständer von Start-ups verdrängt werden?

Nein, natürlich nicht. Aber der Markt verändert sich und damit auch die Bedingungen und Voraussetzungen, die Wachstum und Fortbestand absichern. Der deutsche Mittelstand – spürbar gerade im Maschinenbau – ist es gewohnt, Lösungen im eignen Haus und vor allem alleine umzusetzen. Unternehmen bauen ihre Maschinen selbst und wir haben es häufig erlebt, dass sie ihre IT auch im Alleingang umsetzen wollen. Der Weg der Maschinendaten in die Cloud soll im besten Fall dann nicht über einen Dienstleister, sondern aus eigener Kraft heraus erfolgen. Dabei könnten Partner helfen, die neuen Herausforderungen zu meistern und neue Märkte zu erschließen; und das auch noch schneller. Wie so eine Zusammenarbeit mit einem Partner aussehen kann, haben wir selbst ja mit Cumulocity erlebt.

Wie sind Sie auf die Lösung Cumulocity IoT der Software AG gestoßen?

Dass IoT-Plattformen die beste Lösung für datengetriebene Geschäftsmodelle sind, hatten wir bei unseren Recherchen bereits festgestellt. Als wir uns intensiver mit dem Thema „Digitalisierung“ befasst haben, gab es die Überlegung, eine eigene Plattform zu bauen. Auf einer Konferenz hatte ich dann die Chance, den Geschäftsführer von Cumulocity kennenzulernen, was mich überzeugt hat, eine Partnerschaft einzugehen. Mit Cumulocity – ebenfalls ein mittelständisches Unternehmen – haben wir einen Partner auf Augenhöhe gefunden, was das Arbeiten gleich einfacher und angenehmer macht.

Wohin wird die Reise im Bereich IoT und Maschinenbau gehen?

Der Markt wandelt sich gerade hin zu datengetriebenen Diensten. Wer weiterhin bestehen will, braucht inzwischen zusätzlich zur reinen Technik ein serviceorientiertes Geschäftsmodell. Eine solche Neuaufstellung sollten Unternehmen am besten durch Partnerschaften realisieren, um sich weiterhin auf ihre eigentlichen Kompetenzen konzentrieren zu können. Wenn Unternehmen aufhören, alles selbst umzusetzen, gelangen sie eher zu einer digitalen Strategie. Dass Unternehmen das verstehen, zeigt sich auch in der Arbeit mit unseren Kunden und Partnern: Während wir früher mit dem Verantwortlichen für Technik gesprochen haben, ist unser Ansprechpartner nun das Management. Das Thema ist inzwischen Chefsache.

Treffen Sie Dr. Michael Schmitt und weitere Sprecher live auf unserer IoT Innovation Tour in Düsseldorf, Wien und Zürich. Weitere Informationen zu der Partnerschaft von Sensor-Technik Wiedemann und der Software AG erhalten Sie hier.

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Interview mit Boubacar Traoré von Capgemini: Was uns das Smart Home über IoT lehrt

Interview mit Boubacar Traoré von Capgemini: Was uns das Smart Home über IoT lehrt

Im Mai machte die IoT Innovation Tour 2018 in Stuttgart, München und Hamburg Station – im September folgen Düsseldorf, Wien und Zürich. IoT-Experten und Anwender aus Industrie, Logistik und Handel stellen das nötige Rüstzeug für die Umsetzung von IoT-Projekten vor. Im Interview erklärt Boubacar Traoré, Transformation Director bei Capgemini und Referent bei der Innovation Tour, welche Parallelen zwischen dem Smart Home und IoT-Projekten gezogen werden können.

Herr Traoré, wie kommt man zu tragfähigen Use Cases im Bereich IoT?

Eine spannende Ideenquelle für IoT Use Cases ist das private Umfeld. Was im privaten Bereich gut funktioniert und akzeptiert wird, drängt irgendwann auch in die Geschäftswelt. Im Wesentlichen geht es hierbei um die sogenannte Consumerization: Technologien und Ansätze, die sich zunächst im Endkundenmarkt etablieren, halten im Anschluss Einzug im Geschäftsleben. Man zieht Parallelen von Alltagsgegenständen, die mithilfe der Digitalisierung so erweitert werden, dass neue Funktionen und dadurch ein ganz neuer Nutzen entstehen. Eine Waschmaschine lässt sich zum Beispiel mit der Hintergrundbeleuchtung des Fernsehers verbinden, um dem Nutzer anzuzeigen wann die Wäsche fertig ist. Die Beleuchtung wird zu einer Statusanzeige für Haushaltsgeräte. Es entsteht ein neues Zusammenspiel von Gerätefunktionen.

Was kann man aus dem Beispiel mit der Waschmaschine im Allgemeinen über IoT-Projekte lernen?

Viele technische Funktionen und Einstellungen sind immer noch in Hardware gegossen. Bei der Waschmaschine zum Beispiel die Einstellungen zum Waschprogramm. Man kann das als hartkodierte Variablen bezeichnen. Die Parameter werden jetzt auf die Softwareebene verlagert. Dadurch bieten sich neue Möglichkeiten, Maschinen funktional nachzurüsten und gleichzeitig die Innovationsgeschwindigkeit zu steigern. Gerätefunktionen, die technisch nichts miteinander zu tun haben, lassen sich dann kombinieren. Das wiederum eröffnet neue Möglichkeiten für die Nutzung der Geräte. Die Verlagerung von Funktionen auf die Softwareebene verwischt Grenzen zwischen fachlichen Domänen. Wo hört das Smart Home auf und wo fängt Retail an, wenn die Waschmaschine Sie beim Einkauf an Waschmittel erinnert? Neue Geschäftsmodelle werden möglich.

Wie entsteht bei IoT-Projekten Wertschöpfung?

Das Ziel ist natürlich, die Daten für neue Geschäftsmodelle zu nutzen. Dazu muss aber zum einen die erforderliche IoT-Infrastruktur vorhanden sein und zum anderen muss das Modell vom Markt akzeptiert werden. Das lässt sich erreichen, indem Unternehmen die Wertschöpfung in drei Stufen ausbauen. Als erstes muss der Nutzer bereits aus dem einzelnen digitalisierten Gerät für sich einen Mehrwert ziehen, damit er die IoT-Variante akzeptiert. Ein Unternehmen kann hierfür optimierte Wartung, erhöhte Sicherheit, oder auch Flexibilisierung, was die Funktion oder den Komfort angeht, bieten. Wenn sich der Einsatz des einzelnen Gerätes etabliert hat, gelangt man zur zweiten Stufe: Der Wert für Anwender wird gesteigert, indem ein interagierendes Ökosystem von vernetzten Dingen ermöglicht wird. Dabei geht es nicht nur um eine weitere Reduzierung von Komplexität in der Anwendung – es entstehen auch neue Synergien zwischen Gerätefunktionen und Netzwerkeffekte. Ein Unternehmen kann dies nutzen, um eigene Produkte besser zu positionieren. Die Einsichten aus der Nutzung dieses Ökosystems vernetzter Dinge bildet schließlich die Grundlage für den dritten Schritt: es lassen sich neue Wertschöpfungsabläufe aufbauen und ganz neue Einkommensströme generieren.

Wo liegen die größten Schwierigkeiten bei IoT-Projekten?

Noch viel stärker als bei zentralen IT-Lösungen stolpert man über Aspekte, die sich kaum in einem Versuchsumfeld einfangen lassen. Es ist wichtig, eine IoT-Lösung über einen vernünftigen Zeitraum unter realen Bedingungen zu testen. Dass ein Projekt „fertig“ ist, heißt nicht, dass die Lösung auch wirklich in den realen Einsatzumgebungen einwandfrei funktioniert. Eine weitere Herausforderung besteht darin, den Puls der Verwendung der Geräte zu beobachten und hinreichend schnell darauf zu reagieren, indem die Lösung kontinuierlich weiterentwickelt wird. Letztendlich ist natürlich auch eine saubere Projektsteuerung – selbst in einem kreativen Umfeld – notwendig, um Innovationen wirklich marktreif zu bekommen und eine stabile Anwendung zu ermöglichen.

Welche Rolle spielen in so einem Zusammenhang IoT-Plattformen wie Cumulocity IoT?

Spätestens wenn man vom Einzelgerät auf mehrere Geräte wechselt oder eine Lösung entwickelt, die nicht nur im persönlichen Umfeld greift, benötigt man skalierbare Infrastrukturen. Am Anfang des IoT-Hypes, als es noch wenige Lösungen auf dem Markt gab, mag es für Unternehmen sinnvoll gewesen sein, sich selbst eine Plattform zu bauen. Mittlerweile können sie aber aus einer Vielzahl an Anbietern wählen, weshalb es keinen Sinn macht, das Rad immer wieder neu zu erfinden. Die Software AG hat mit ihrer Plattform eine Grundlage, die sehr viele der Best Practices bei sich integriert hat und den Unternehmen hilft, diese schnell umzusetzen.

Welchen Rat würden Sie Unternehmen mit auf den Weg geben?

Ideen im Bereich IoT sollten schnell am Markt erprobt werden, um festzustellen, ob sie überhaupt angenommen werden. Eine brillante Idee, die der Markt nicht akzeptiert oder die zum falschen Zeitpunkt kommt, wird nicht wirtschaftlich tragfähig – auch wenn die Lösung technisch funktioniert. Unternehmen sollten ihr Gehör dicht an dem haben, was der Kunde will und was ihn interessiert. Gleichzeitig müssen sie in der Lage sein, ihre Erkenntnisse schnell in verbesserte Lösungen umzusetzen. Neben der Weiterentwicklung von Lösungen sollten Unternehmen außerdem in Kundenbetreuung investieren, um ein Gesamtpaket zu bieten, das so wertvoll ist, dass der Markt bereit ist dafür zu bezahlen.

Treffen Sie weitere Sprecher unserer IoT Innovation Tour live in Düsseldorf, Wien und Zürich. Informationen zu der Partnerschaft von Capgemini und der Software AG erhalten Sie hier.

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Alte Technologie in neuem Backend

Alte Technologie in neuem Backend

Dank IoT-Plattform kann eine etablierte Technologie wie GPS heute viel mehr als Gegenstände orten. Im Mai stellte Bodo Erken, Geschäftsführer von trackerando, auf der IoT Innovation Tour 2018 die neuen Möglichkeiten mit Trackern vor. Im September wird die Tour fortgesetzt. Wir haben vorab mit ihm gesprochen.

GPS ist eigentlich eine bekannte Technologie. Wie wird sie durch IoT besser und was für Möglichkeiten gibt es?

GPS ist für mich ein Synonym der verschiedenen unterschiedlichen Systeme zur Positionsdatenerfassung: Es gibt beispielsweise Satnav der Amerikaner, Glonass aus Russland oder Galileo. Das GPS-Tracking als Erfassung von Positionsdaten allein ist noch nicht intelligent. Es ist zwar hilfreich, aber erst das Internet of Things (IoT) verleiht GPS eine gewisse Intelligenz und macht automatisierte Reaktionen möglich. Das IoT nutzt Positionsdaten, um automatisierte Abläufe anzustoßen wie beispielsweise Alarme zu generieren oder Aktionen zu übermitteln.

Warum haben Sie sich für eine IoT-Plattform entschieden?

Vor einigen Jahren, nach einem längeren Aufenthalt im Ausland, stellte ich mir die Frage, was GPS in Deutschland im Moment überhaupt bedeutet? Navigationsgeräte für Autos waren auf dem Vormarsch und GPS-Geräte wurden im Freizeitbereich genutzt, etwa beim Fahrrad- oder Bootfahren. Ich war überzeugt, dass GPS-Tracking intelligenter werden  muss. In unserer Branche ist es gang und gäbe, eine eigene Plattform programmieren zu lassen, um Daten benutzerfreundlich darzustellen. Mir war jedoch klar, dass das nicht reicht, sondern dass wir ein flexibles, modulares System brauchen, das uns ohne Probleme an andere Systeme anschließen kann.

Warum ist die Entscheidung dann letztendlich für Cumulocity gefallen?

Cumulocity mit Sitz in Düsseldorf war zu diesem Zeitpunkt noch relativ jung am Markt. Aufgrund der räumlichen Nähe habe ich mich mit den Unternehmensvertretern getroffen und habe sie geradeheraus gefragt, ob sie Ahnung von GPS-Tracking hätten. Das haben sie natürlich verneint. Da habe ich gesagt: „Halb so wild, ich habe nämlich keine Ahnung von IoT. Warum tun wir uns nicht zusammen?“ Das Eis war gebrochen.

Wie nutzen Sie die Plattform?

Wir nutzen Cumulocity IoT angepasst mit speziellen GPS-Tracking-Features, die notwendig sind, um das intelligente GPS-Tracking aufzubauen. Ohne Cumulocity IoT würde es trackerando in der jetztigen Form nicht geben.

Welche Anwendungsbeispiele gibt es für intelligentes GPS-Tracking?

Grundsätzlich kommen die Kunden auf uns zu und möchten eine bestimmte Lösung für ihr Problem. Man muss hier unterscheiden zwischen Asset-Tracking, also das Erfassen von Daten bei Gegenständen, und dem personenbezogenen Tracking. Im Asset-Tracking lautet die Standard-Anfrage: Der Kunde möchte den Standort seiner Geräte, Maschinen und Fahrzeuge überwachen. Manchmal gibt es aber auch hier kuriose Beispiele wie etwa der Einsatz des Trackers bei einem Tresor. Rein technisch ergibt das erst mal keinen Sinn ― ein in die Wand gesetzter Tresor hat definitiv keinen Empfang und keine Funktionsbereitschaft. Darum ging es aber nicht: Der Kunde wollte, dass die Tresore vor Diebstahl sicher sind. Sie sollten sich mit GPS verbinden und geortet werden können, sobald sie aus der Wand gerissen werden. Wir betreuen aber auch Behörden, beispielsweise die Stadt Mainz, die gemeinsam mit uns die Abfallwirtschaft verbessert hat. Personentracking wiederum kann sehr hilfreich sein bei Pflegebedürftigen oder in Notfällen beispielweise für Kinder. In solchen Fällen ist natürlich Fingerspitzengefühl in Bezug auf Datenschutz gefragt.

Wie meinen Sie das?

Ein sehr sensibler Umgang mit Datenschutz ist wichtig, gerade beim Personentracking. Kinder beispielsweise sollen ja nicht überwacht werden, indem die Daten ständig an die Eltern übermittelt werden. Letztere müssen nicht sehen, ob das Kind mal zum Kiosk geht oder zu einem anderen Freund. Das Angebot beschränkt sich darauf, dass im Notfall oder wenn das Kind mal eine Stunde später kommt, eine Anfrage bei trackerando gestellt werden kann. Nur so erhalten Eltern dann Ortungsdaten. Wir bieten zwar ein Gesamtkonzept, wollen aber eben nicht, dass GPS-Tracking zu Big Brother wird.

Das klingt, als hätten Sie dazu einen besonderen Bezug?

Unser Unternehmen ist „Made in Germany“ das gilt zwar nicht für die Hardware, aber für die Software und Unternehmensphilosophie. Wir leben in einer Zeit, in der Unternehmen, gerade US-Konzerne wie Google oder Microsoft, uns ständig orten und Daten sammeln, ohne dass es uns bewusst ist. Wir sind ein deutsches Unternehmen, halten uns an deutschen Datenschutz und fühlen uns verpflichtet, dem deutschen Konzept treu zu bleiben.

Treffen Sie Bodo Erken und weitere Sprecher live auf der IoT Innovation Tour in Düsseldorf, Wien und Zürich. Informationen zu der Partnerschaft von trackerando und der Software AG erhalten Sie hier.

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Worauf Sie bei einer erfolgreichen IoT-Implementierung achten müssen

Worauf Sie bei einer erfolgreichen IoT-Implementierung achten müssen

Drei Stopps der IoT Innovation Tour 2018 fanden bereits statt – am 17. Mai der Halt in München. Verschiedene Showcases demonstrierten die Umsetzung von IoT in der Praxis. Business- und IT-Verantwortliche stellten in Vorträgen das nötige Rüstzeug für die Umsetzung von IoT-Projekten vor und lieferten unter anderem Antworten auf die Frage: Wohin bewegt sich das IoT? Eine anschließende Podiumsdiskussion bot Gelegenheit zum Austausch von Zuhörern und Experten. Für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, hier einmal die wichtigsten Take-aways der Vorträge aus München:

Einen Partner suchen Viele Unternehmen, die das „Internet der Menschen“ verschliefen, wurden von Start-ups wie Airbnb oder Amazon überholt. Um nicht das gleiche Schicksal beim „Internet der Dinge“ zu erleiden, sind Unternehmen jetzt zum Handeln gezwungen. Die Geschwindigkeit von Entwicklungen ist hoch, weshalb die Gefahr besteht, von der Konkurrenz überholt zu werden. Unternehmen müssen jetzt mit IoT-Projekten starten und ihre Produkte und Dienstleistungen in den Markt einführen. Um Startschwierigkeiten und Ressentiments zu vermeiden, rät Oliver Edinger, Vice President Competence Center IoT EMEA bei der Software AG, die Umsetzung von IoT-Projekten mit Partnern. Für ein erfolgreiches IoT-Projekt benötigen Firmen ein Netzwerk und die Erfahrung, wie man an solche Projekte herangeht. In einem Netzwerk profitieren Partner untereinander nicht nur technologisch – auch der Erfahrungsaustausch hilft, beim Thema IoT nicht den Anschluss zu verlieren.

Bewährte Techologien weiterentwickeln

GPS ist ein altbewährtes System, das früher hauptsächlich zur Ortung und Navigation benutzt wurde. In Kombination mit IoT wird GPS-Tracking für den Nutzer intelligent sowie komfortabel und eröffnet ungeahnte Möglichkeiten“, schildert Bodo Erken, Geschäftsführer von Trackerando. Um die neue, cloudbasierte Tracking-Lösung Trackerando auf den Markt zu bringen, entschied sich Amparos, ein deutscher Anbieter von GPS-Trackern, für die IoT-Plattform Cumulocity der Software AG. In diese werden GPS-Tracker aller Hersteller eingebunden und Daten durch vorhandene API-Schnittstellen an bestehende Systeme mühelos übergeben. So können beispielsweise Safes nach einem Diebstahl wieder aufgefunden werden.

Ressourcen einplanen

Die Automobilbranche macht es vor: Mit car2go, drivenow und MOIA ergeben sich im digitalen Zeitalter neue Paradigmen für die Produktentwicklung: Besitzen wird zu Nutzen, Investment zu Pay-per-Use, indirekter Vertrieb zu Kundenbeziehungen, Produktwelten zu Ökosystemen und aus Customer Support wird Customer Succes. Physische Produkte werden zu vernetzten digitalen Services. Die sogenannte Shared Economy boomt. Dabei spielen Daten eine wichtige Rolle. Daten, die von Unternehmen gesammelt werden, müssen zu brauchbaren Informationen umgewandelt werden, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Francis Cepero, Director Vertical Market Solutions von A1 Digital weiß jedoch, dass die finanzielle Belastung in einer solchen Transformationsphase hoch ist. Zu Beginn liegen Investitionen in neue Kompetenzen und Kapazitäten über dem Umsatz. Aber es lohnt sich: Nach einiger Zeit lassen höhere Umsätze und geringere Investionen Unternehmen wachsen.

Verbindungen herstellen – auch ohne Internet

Grundsätzlich geht es bei der Vernetzung von verschiedenen technologischen Geräten darum, zwei Dinge, die ursprünglich nichts miteinander zu tun haben, zu kombinieren. Ein Beispiel hierfür ist die Smartwatch, bei welcher Uhr und Handy zusammengeführt wurden. Mögliche Ideen für Verbindungen lassen sich beispielsweise im Haushalt finden: „Was im privaten Bereich gut funktioniert, funktioniert auch in der Geschäftswelt“, meint Boubacar Traoré, IT Transformation Director von Capgemini. Ein wichtiger Faktor bei IoT ist es, zu überlegen, wie das Gerät auch ohne Internet funktioniert. Die Smartwatch ist beispielsweise auch ohne Internet immer noch eine Uhr.

2018 – das Durchbruchsjahr für IoT

Gründe, warum Unternehmen in IoT investieren sollten, zeigt Mark Alexander Schulte, Senior Consultant bei IDC: Der Einsatz von IoT reduziert operative Kosten, verbessert die interne Effizienz und optimiert die Produkt- und Servicequalität. Bereits jetzt planen laut der Multi-Client-Studie „Internet of Things in Deutschland 2018“ 72 Prozent der Unternehmen ein neues IoT-Projekt. Bei der IoT-Umsetzung ist aber noch viel Luft nach oben: 36 Prozent der Unternehmen haben Startschwierigkeiten. Die größten Hürden seien die hohe Komplexität, das Fehlen ganzheitlicher Lösungen und die Gewährleistung der Software-Sicherheit.

IoT-Plattformen: Das Rückgrat für IoT-Initiativen

Erfolgreiche Projektumsetzungen erfordern einen durchdachten Technologieansatz. Für IoT-Initiativen können IoT-Plattformen das Rückgrat bilden. Achten sollten Unternehmen bei der Auswahl einer IoT-Plattform zum Beispiel auf Skalierbarkeit, Integrierbarkeit und die Setzung von Standards. Um am Markt zu bestehen, müssen Unternehmen den Fokus nicht nur auf interne Optimierungen, sondern auf neue Produkte, Services und Geschäftskonzepte setzen.

Nach der IoT Innovation Tour ist vor der IoT Innovation Tour! Diejenigen, die zu keinem der drei bisherigen Stopps erscheinen konnten, können die Experten, Kunden und Partner der Software AG im September noch in Düsseldorf, Wien oder Zürich treffen. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

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