Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen kalt erwischt, doch viele Entscheider haben schnell reagiert und mit Hilfe ihrer IT Abhilfe in Form von Homeoffice geschaffen. Doch nicht für alle Betriebe ist die Arbeit von zu Hause eine Alternative.
Reine Büroarbeiten mögen gut im Homeoffice zu erledigen sein, aber für Branchen wie den Einzelhandel oder das produzierende Gewerbe ist die weitreichende Verlagerung von Wertschöpfung nicht möglich. Fabrikhallen sind etwa trotz aller Automatisierung noch immer voller Menschen. In Deutschland sind es daher 40% der Angestellten, die nicht von zu Hause aus arbeiten können. Viele der anderen 60% sind in der Zwischenzeit zudem an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Für Arbeitgeber bestehen daher zusätzliche Herausforderungen:
Die Gesundheit der Mitarbeiter muss wirksam geschützt werden
Bei einem Corona-Ausbruch drohen die komplette Betriebsschließung und hohe Verluste
Infektionsketten müssen im Fall der Fälle durch Kontaktdokumentation unterbrochen werden
Um am Arbeitsplatz trotzdem die Corona-Abstandsregeln einzuhalten, eine smarte Dokumentation von Kontakten zu ermöglichen und gleichzeitig einen möglichst reibungslosen Betriebsablauf zu garantieren, gibt es jetzt eine digitale Social-Distancing-Lösung.
Voraussetzungen für intelligentes Social Distancing am Arbeitsplatz schaffen
Für Verkäufer, Werker oder Logistikmitarbeiter sind die Abstandsregelungen mehr als nur eine Unannehmlichkeit. Viele betriebliche Abläufe erfordern in normalen Zeiten zwingend eine im wahrsten Sinne des Wortes enge Zusammenarbeit. Unternehmen haben in der Pandemie nun spezielle Hygiene-Konzepte erarbeitet, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen und die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Zur Einhaltung und Überwachung der Konzepte gibt es jetzt digitale Unterstützung in Form von Wearables, die über das Internet of Things (IoT) verknüpft sind.
Smart Social Distancing ermöglicht Ihnen folgende Vorteile:
Einfache Nutzbarkeit
Mitarbeiter können ganz einfach mit smarten Tags, also intelligenten Ausweisen, ausgestattet werden. Diese werden vorab mit den jeweils gültigen, gesetzlichen Abstandsregeln programmiert, sodass Angestellte das handliche Gerät nur noch an ihre Kleidung klippen oder in der Tasche verstauen müssen.
Warnung bei Regelbrüchen
Sobald Mitarbeiter sich in einer zu geringen Entfernung voneinander befinden, wird ein Alarm in Form eines akustischen Signals oder Vibrationen ausgelöst. Dies dient einerseits der Sensibilisierung für die Regeln, aber auch ganz praktisch der Verhaltensänderung und somit dem Gesundheitsschutz.
Nachvollziehen von Infektionsketten
Im Falle einer Infektion mit Covid-19 können Kontaktpersonen schnell und unkompliziert nachvollzogen werden, denn Regelverstöße werden nach 15 Sekunden ohne Verhaltensänderung aufgezeichnet. Infektionsketten können so zielgerichtet unterbrochen werden.
Effizient und anpassungsfähig
Smart Social Distancing unterstützt Fabriken, Betriebe und Büros dabei den Lockdown zu vermeiden. Die Lösung ist schnell eingeführt und kann jederzeit und extrem einfach an neue Regulierungen angepasst werden.
Immer konform mit den gesetzlichen Vorgaben
Mit der IoT-basierten Lösung können Sie die Durchführung von Maßnahmen zum Schutz Ihrer Mitarbeiter dokumentieren und im Fall der Fälle Strafen vermeiden.
Gutes Marketing
Vertrauen ist der Kern jeder Marke. Mit Smart Social Distancing können Unternehmen ihren Mitarbeitern und Kunden die nötige Sicherheit für ihre Gesundheit garantieren.
So funktioniert smartes Social Distancing am Arbeitsplatz.
Ist Smart Social Distancing in meinem Unternehmen möglich?
Smart Social Distancing ist prinzipiell für den Einsatz an allen Arbeitsplätzen mit Zugangsbeschränkung in geschlossenen Räumen geeignet. Arbeitsorte mit viel Laufkundschaft sind dagegen nicht besonders gut für die Lösung geeignet. Damit ist Smart Social Distancing für eine breite Mehrheit von Arbeitsorten geeignet:
Produktion und Fabrik
Mitarbeiter in der Fertigung müssen konzentriert arbeiten, denn ihre Tätigkeiten sind oft nicht ohne Risiko. Smart Tags sind eine gute Möglichkeit den Mindestabstand durchzusetzen, ohne die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Arbeit abzulenken.
Chemie und Labor
In einer Laborumgebung zählen Präzision und die Einhaltung von Arbeitsschritten. Ablenkungen sind zu vermeiden. Smart Social Distancing ist die richtige Antwort, um trotz Pandemie fokussiert und sicher zu arbeiten.
Büro
Im Büro kommt es auf den Austausch an. Dazu kommt der soziale Kontakt, etwa im Pausenraum. Smart Social Distancing erlaubt es Ihren Mitarbeitern, die Regeln auf einfache Art und Weise zu befolgen.
Ein Praxisbeispiel: Bäckerei Göbecke setzt auf IoT-basiertes Smart Social Distancing
Die Bäckerei Göbecke ist ein echtes Familienunternehmen. Bereits in vierter Generation führen Christine Göbecke und ihr Bruder Matthias das Leipziger Unternehmen. Wie viele andere Unternehmen auch traf die Covid-19 Krise die Bäckerei unerwartet und erzwang neues Denken. Trotz Lockdown und Abstandsregeln ging der Betrieb weiter, denn die Brotversorgung der treuen Kundschaft musste sichergestellt werden. Einer dieser Stammkunden ist das Leipziger Büro der Software AG, das an der Entwicklung der schlauen Lösung beteiligt ist.
Ein Glücksfall, denn gemeinsam konnten die Bäckerei Göbecke, die Software AG und der Partner safectory GmbH unkompliziert Smart Social Distancing testen und den Beweis antreten, dass die digitale Abstandslösung funktioniert und die schnelle und sichere Öffnung von Betrieben ermöglicht. „Mit Smart Social Distancing können wir die Sicherheit unserer Mitarbeiter gewährleisten und zu einer gewissen Normalität in unserer Produktion zurückkehren“, resümiert Christine Göbecke.
Räumliche Distanzierung per IoT entspricht allen Datenschutz-Anforderungen
Smart Social Distancing ist voll mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) konform. Technische Vorkehrungen und eine stringente Rollenverwaltung garantieren den Schutz persönlicher Daten:
Daten werden anonymisiert erfasst
Nur autorisiertes Personal kann auf Informationen über Vorfälle zugreifen
Ausschließliche Erfassung von für die Lösung relevanten Daten (es wird also z.B. nur die Distanz der Mitarbeiter zueinander aufgezeichnet, nicht aber der Standort)
Kurze Reichweite der Datenübertragung
Der Datenschutz ist bei Smart Social Distancing in vollem Umfang gegeben.
Mit IoT-Technologie gegen Corona kämpfen
Die Smart Social Distancing Lösung nutzt mit Bluetooth Low Energy (BLE) ausgestatte Smart Tags, die jedem Mitarbeiter ausgehändigt werden. Die Smart Tags speichern bis zu 10.000 Kontakte, verfügen über eine leicht ersetzbare Batterie, können desinfiziert und wiederbenutzt werden. Per Bluetooth Gateway werden Meldungen über Verstöße in die Cloud an die Cumulocity-IoT-Plattform weitergeben und dokumentiert. Dort sind sie in Form von Dashboards in Echtzeit für berechtigte Personen wie den Arbeitsschutzbeauftragen einsehbar.
Fazit: Durch Digitalisierung am Arbeitsplatz Corona-Regeln schnell und effektiv einhalten
Die Lösung der Software AG hat großes Potenzial, in einer Zeit, in der wir alle lernen uns in einer neuen Normalität zurecht zu finden. Smart Social Distancing ist eine Triple-Win-Chance für Arbeitgeber, Arbeitsschutzverantwortliche und Mitarbeiter:
Sofort verfügbar
Einführung in weniger als einer Woche
Geringe Kosten
Modular und skalierbar
Smart Social Distancing funktioniert: Erste Tests wie bei der Bäckerei Göbecke haben ergeben, dass die Zahl an Vorfällen, also Brüchen der Abstandsregeln, bereits in der ersten Woche um 50 % zurückgeht.
Die Lösung hilft Mitarbeitern dabei ihre Gesundheit zu schützen, die Ausbreitung des Virus effektiv zu verhindern, die Sorgfaltspflicht als Arbeitsgeber zu erfüllen und den Geschäftsbetrieb zu normalisieren.
Herr Gast, Herr Prang, Sie arbeiten für Dell Technologies beziehungsweise SMC an Lösungen für die vernetzte Industrie. Wie hat sich das Internet der Dinge entwickelt und wohin geht der Trend?
Prang: Die Verbreitung und Akzeptanz des Internets der Dinge hat in den letzten Jahren enorme Sprünge gemacht. Im Privatsektor hat man sich an smarte vernetzte Geräte gewöhnt und Hersteller haben hier zu Beginn wertvolle Erfahrungen gesammelt. Nun beschäftigen sich auch Maschinenbauer im Industriebereich mit der Technologie. Dabei sind anfängliche Bedenken, Maschinen- und Prozessdaten in der Cloud zu speichern, bereits zurückgegangen. Gleichzeitig ist die Erkenntnis erwachsen, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, alle Daten in der Cloud vorzuhalten und erst dort zu verarbeiten. Gerade im industriellen Umfeld fallen Unmengen an Daten an und nicht alle sind zwingend relevant für die Analyse.
Daher geht der Trend in Richtung IoT-Datenmanagement. Muss ich die Daten in der Cloud vorhalten? Sind sie langfristig wertvoll? Welche Daten benötige ich in Echtzeit, welche für langfristige Optimierungen? Solche Fragen entscheiden darüber, ob die Daten an der Edge direkt verarbeitet werden oder in die Cloud gesendet werden. Maschinenbauer, die sich intensiv mit IoT-Anwendungen auseinandersetzen, wollen heute selbst entscheiden, wie und wo die Daten zum Einsatz kommen.
Gast: Ich sehe das ähnlich. Die Industrie ist mittlerweile über die PoC-Phase hinaus und viele Unternehmen arbeiten bereits an der Implementierung von validen Strategien für das (Industrial) Internet of Things. Hier hat sich einiges getan, vor allem im Datenmanagement – Stichwort “Hybrid Integration”: Hybride Modelle für das Datenmanagement, in denen Edge, Core und Cloud dedizierte Aufgaben zukommen, sind auf Entscheiderebene angekommen. Man hat in den letzten Jahren gemerkt, dass die Datenauswertung vor Ort häufig effizienter ist und dass Smart Field Analytics einen monetären Mehrwert bieten kann – direkt am Entstehungsort der Daten.
Mit Blick auf IoT-Trends für die kommenden Jahre steht aus meiner Sicht alles unter dem Motto “Collaboration”. Viele Unternehmen arbeiten nicht nur daran IoT-Daten effizient zu erheben und in Data-Lake-Systemen zusammen zu führen, sondern sie wollen auch den Zugang für interne und externe Stakeholder verbessern. Solche konsolidierten und offenen Systeme erlauben den Partnern nicht nur eine bessere Integration, sondern auch die Adaption von Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten.
Warum spielt die Verarbeitung von Daten an der Edge heute so eine wichtige Rolle?
Gast: Für Unternehmen hat die Nutzung von Edge-Technologie vor allem Vorteile mit Blick auf die Kosteneffizienz. Es gibt durchaus Prozesse, bei denen sich die Nutzung von Cloud-Umgebungen anbietet, beispielsweise um Erkenntnisse aus Maschinendaten für Partner und Kunden aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Doch die Cloudanbindung und das Betreiben der Infrastruktur in der Cloud ist mit nicht unbeträchtlichen Kosten verbunden. Daher macht es Sinn, Rohdaten direkt an der Edge zu verarbeiten anstatt sie zuerst in die Cloud zu senden. Maschinendaten im Industriebereich sind zwar in der Regel nicht besonders groß, doch bei der Masse an Datenpunkten, die in smarten Fabriken entstehen, macht das Volumen insgesamt durchaus einen Unterschied. Hinzu kommt die Frage nach der Latenz, also der Verzögerung, die bei der Verarbeitung und Übermittlung der Daten entsteht. Gerade wenn Geschäftsprozesse ins Spiel kommen, die Daten in Echtzeit benötigen, ist die Verarbeitung direkt auf dem Gerät von entscheidender Wichtigkeit.
Prang: Hier spielt auch die Übertragungstechnik eine nicht zu unterschätzende Rolle. Unternehmen wollen möglichst viele Daten in kürzester Zeit sammeln und analysieren, um sie nutzbar zu machen. Doch es ist weder praktikabel alle Endpunkte per DSL zu verbinden, noch den gesamten Datenverkehr über Mobilfunk abzubilden – das eine gelangt schnell an seine physikalischen Grenzen und das andere an die finanziellen. Die Edge übernimmt hier die Rolle des Gatekeepers: mit der geeigneten Software lässt sich steuern, welche Daten für die Übermittlung in die Cloud vorbereitet werden müssen und welche erst gar nicht übersendet werden sollten. In Kombination mit leistungsfähigen Sensoren und Edge-Gateways lassen sich heute auch rechenintensive Prozesse direkt vor Ort abwickeln. Das schützt die Infrastruktur vor Überlastung und das Unternehmen vor einer Kostenexplosion.
Wie ist in diesem Zusammenhang die Rolle von digitalen Ökosystemen zu bewerten?
Prang: Digitale Ökosysteme sind im IoT-Bereich von unschätzbarem Wert. Die Industrie 4.0 bedingt, dass Produktionsprozesse zunehmend digitalisiert und automatisiert werden. Gleichzeitig sind heute deutlich mehr Stakeholder involviert, Produktionen werden weltweit vernetzt und die Lieferketten werden komplexer. Dabei gilt auch heute der Grundsatz des komparativen Kostenvorteils: Nicht jedes Unternehmen kann alle Prozessschritte beziehungsweise Dienste gleich effizient anbieten. Daher müssen sie sich auf ihr bestehendes Know-How konzentrieren, dieses einbringen und mit geeigneten Partnern zusammenarbeiten, um am Ende eine für alle beteiligten Parteien vorteilhafte Lösung zu erzielen. Nehmen Sie den Bereich Automation: Wir von SMC sind Entwickler und Hersteller von industrieller Automationstechnik und stellen unseren Kunden eine extrem große Produktpalette zur Verfügung. Für unsere digitalen Geschäftsaktivitäten haben wir uns jedoch mit DELL und der Software AG geeignete Partner ins Boot geholt, die auf diesem Feld durch Expertise überzeugen. Somit bildet jeder Partner einen Teil der Lieferkette ab.
Gast: Gerade das Argument der komplexen Lieferketten spricht für digitale Ökosysteme. Jedes Unternehmen ist heute auf Lieferanten und deren Lieferketten angewiesen. Um nicht den Überblick zu verlieren und mögliche Bottlenecks zu vermeiden, sind Firmen heute auf die Transparenz innerhalb digitaler Ökosysteme angewiesen. Nehmen wir an Sie vernetzen ihre Fabrik und stellen die Daten sowohl intern als auch für externe Partner zu Verfügung. Intern führt die Aufbereitung von Maschinendaten in einer Plattform zum Beispiel zur Reduktion von Ausfallzeiten, da sich Vorhersagen zu Wartungsintervallen präziser treffen lassen können. Doch auch der Einkauf profitiert, wenn er genau über Materialbedarf oder Lagerbestände Bescheid weiß. Wenn diese Daten einheitlich an und von Partnern innerhalb der Lieferkette kommuniziert werden können, lassen sich Engpässe vermeiden und die Planungssicherheit steigt. Und nicht zuletzt sichern sich Unternehmen innerhalb eines Ökosystems durch starke Partnerschaften und den oben genannten komparativen Kostenvorteil auch entsprechend Wettbewerbsvorteile.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die Edge-Cloud-Kommunikation reibungslos funktioniert?
Gast: Für die Kommunikation zwischen Edge und der Cloud gelten die gleichen Grundsätze wie für jede Art der Kommunikation: Alle betroffenen Parteien müssen involviert und gehört werden, es bedarf eines roten Fadens für die Kommunikation und ohne Verantwortlichkeiten sowie konkreten Anforderungen an den In- sowie Output geht in der Regel gar nichts. Im Kontext komplexer IoT-Cases kommt hinzu, dass das Setup mit Bedacht aufgesetzt werden muss. Dabei empfiehlt es sich, das Projekt stets ganzheitlich zu betrachten und gleichzeitig in Phasen zu unterteilen. Eine entsprechende Roadmap ist dabei genauso wertvoll wie ein vorgelagerter Business Case zur Orientierung.
Prang: Hinzu kommt aus meiner Sicht noch, dass die Komponenten für das IoT-Projekt aufeinander abgestimmt sind. Es gibt derzeit unzählige Kommunikationsprotokolle, Software- sowie Hardwarelösungen. Hier willkürlich Produkte zu kombinieren, kann sich schnell als Fehler herausstellen. Gerade wenn die Bereitstellung schnell erfolgen muss, sollten kompatible Komponenten und vorkonfigurierte Module verwendet werden, um den Setup-Prozess zu verkürzen und die Performance des Lösung langfristig zu gewährleisten.
Welche Rolle spielen Best Practices für Unternehmen?
Prang: Gerade im Bereich Industrie 4.0 lassen sich innovative Geschäftsmodelle leichter Umsetzen, wenn Best Practices vorhanden sind, an denen sich Unternehmen orientieren können. Exemplarisch lässt sich das an unserer Kooperation mit Dell Technologies und der Software AG verdeutlichen. Wir wollten für unseren Kunden eine neue Automatisierungslösung entwickeln, die es ihnen ermöglicht, Daten direkt aus der Feldebene in die Cloud-Plattform zu transferieren. Statt von Grund auf eine Neuentwicklung vorzunehmen, haben wir uns auf dem Markt umgesehen und in der Cumulocity IoT Edge, powered by Dell Technologies, einen erprobten Technologie-Stack gefunden. Diesen konnten wir im Zuge der Projektpartnerschaft an unsere Bedürfnisse und Einsatzgebiete anpassen und so schnell eine konsistente und skalierbare Lösung entwickeln.
Gast: Best Practices sind die entscheidende Voraussetzung für Fortschritt. Neue Orientierungspunkte und Erfahrungen aus der Vergangenheit helfen nicht nur bei der Erarbeitung neuer Geschäftsmodelle, sondern zeigen auch Optimierungspotential bei bestehenden Prozessen auf. Zudem haben sich am Markt Lösungen etabliert, die einfach und schnell adaptiert und produktiv eingesetzt werden können. Wie zum Beispiel die Produkt-Bundles der Software AG und Dell Technologies. Diese bieten eine Grundlage für diverse Anwendungszwecke – und die Option der ressourcenschonenden Erweiterung.
Was ist aus Ihrer Sicht der nächste logische Schritt in Richtung Industrie 4.0?
Gast: Um wirklich vorwärts zu kommen und eine Industrie 4.0 in Deutschland zu verwirklichen, müssen Unternehmen ihre IoT-Strategien konsequent vorantreiben. Bei allem Fortschritt herrscht gerade in der deutschen Industrie noch eine gewissen Risikoaversion vor. Mangelnde Fehlerkultur und Investitionsstau bremsen die Entwicklung aus. Natürlich gilt es, diverse Aspekte in die Unternehmensentscheidungen einfließen zu lassen, doch wenn Unternehmen anfangen würden, sich auf relevante KPIs zu konzentrieren und diese auch konsequent umzusetzen, wäre schon viel passiert.
Prang: Ganz genau. Unternehmen müssen sich trauen, den ersten Schritt zu machen. Die Technologie ist den Kinderschuhen längst entwachsen und es stehen bereits großartige Lösungen zur Verfügung, die sofort einsetzbar wären. Doch es wird noch immer viel geredet, diskutiert und abgewogen. Das bremst den Prozess. Es macht oft Sinn, in kleinen Projekten anzufangen, statt riesige Konzepte mit allen erdenklichen Möglichkeiten zu erarbeiten. Mein Tipp: machen Sie lieber schnell Erfahrungen, testen Sie und lernen Sie aus möglichen Fehlern. Auch die Erkenntnis, dass der eingeschlagene Weg falsch war, kann dabei als Erfolg für die Erfahrung gewertet werden.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Gast und Herrn Prang für das ausführliche und aufschlussreiche Interview und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Häufig schlägt es den Firmen um die Ohren, ihre eigenen Daten seien ein Schatz, den sie nur zu heben bräuchten. Tatsächlich erlauben insbesondere in der Industrie Daten einen detaillierten Einblick in die eigene Performance und Wirtschaftlichkeit. Ein integraler Aspekt, der maßgeblich zum Erfolg eines Industrial Internet of Things- – oder kurz IIoT- – Projekts beiträgt, bleibt allerdings häufig unzureichend behandelt: die vollständige Integration der IoT-Plattform in die übrige IT-Architektur des Unternehmens als Schlüsselelement gelingender digitaler Transformation.
Heutzutage beschränken sich die Daten, die ein Produktionsunternehmen verarbeitet längst nicht mehr nur auf diese, die von den Sensoren der eigenen Maschinen erhoben werden. Die Daten in der zunehmend verbreiteten „hybriden Infrastruktur“ kommen mittlerweile auch aus externen Netzwerken, beispielsweise von Unternehmenspartnern, Zulieferern und Kunden. Hinzu kommen Daten über die Wetter- und Verkehrssituation, aus Social-Media-Tools und weiteren Quellen. All diese Daten sollten im Kontext dieser Integration einbezogen werden.
Die Zusammenführung, also die digitale Integration, sämtlicher erwähnter Daten ist das Herzstück einer erfolgreichen digitalen Transformation. Unternehmen sind also darauf angewiesen, sich auf einen starken Cloud- beziehungsweise SaaS-Dienstleister verlassen zu können. Gebraucht wird also eine leistungsfähige Integration-Platform-as-a-Service (iPaaS). Der entscheidende Vorteil einer solchen cloud-basierten Lösung: sie ist von Anfang an für oben beschriebene hybride Infrastrukturen ausgelegt. Zeitgemäße Integrations-Plattformen reduzieren hier die Komplexität bei der übersichtlichen Darstellung der Daten aus verschiedensten Quellen durch einfach zu bedienende Benutzeroberflächen nach dem Drag-&-Drop-Prinzip.
Doch das IIoT wächst stetig und mit diesem Wachstum steigen auch die Anforderungen an die Integrationsleistung. Hier ist der State of the Art wirklich starker Integrationstechnologien in der IT gegenüber der OT weit fortgeschritten. Während iPaaS bereits die dritte Generation der IT-Integrationslösungen ist, handelt sich Integration in der OT noch um eine recht neue Herausforderung. Setzt ein Unternehmen bereits eine iPaaS ein, ist die Integration einer IoT-Plattform nur ein weiteres System, das an diese zentrale Plattform angeschlossen wird, um die hybride Infrastruktur zu erweitern. Wichtig bei der Einführung einer Integrationsplattform in der OT sind die Bereitstellung eines durchgängigen Datenflusses sowie einer performanten, sicheren Anbindung der IoT-Plattform an die iPaaS.
Das rasante Wachstum des IoT und die damit verbundene stetig steigende Anzahl an vernetzten Geräten wird in Zukunft immer größere Anforderungen an die Integration stellen. Unternehmen sollten also bei der ganzheitlichen Integration aller geschäftsrelevanten Komponenten neben der IoT-Plattform auch auf die Funktionalität einer leistungsfähigen Integration Platform as a Service setzen, um vorausschauend zukunftsfit zu bleiben.
Interview mit Arne Aßmann, Head of Strategy and Business Development bei 1NCE
Herr Aßmann, Ende November 2019 wurde es offiziell verkündet: 1NCE und Cumulocity IoT bündeln ihre Kompetenzen, um IoT-Projekte für ihre gemeinsamen Kunden zu vereinfachen. Wir freuen uns sehr über diese Partnerschaft! Können Sie unseren Lesern beschreiben, welches Problem 1NCE löst?
A. Aßmann: 1NCE vereinfacht die Vernetzung von IoT Hard- und Software und fungiert somit als Bindeglied. Wir bieten die weltweit erste IoT-Flatrate an, also einen einfach zu nutzenden, günstigen Mobilfunktarif für IoT-Anwender. Unser Ziel ist es, die Verfügbarkeit unseres Services von derzeit Europa, Asien und den USA weiter global auszuweiten. Außerdem ist unsere Vision, für unsere Kunden einfach zu nutzende Ökosysteme zu schaffen, Fallstricke bei der Umsetzung von IoT-Projekten auszumerzen und somit zur Standardisierung der Vernetzung von Hard- und Software im IoT-Bereich beizutragen.
Wie können nun die Kunden von 1NCE die Plattform von Cumulocity IoT nutzen?
A. Aßmann: Wir sehen die 1NCE-Netzwerkplattform als ganz grundlegende und tiefliegende Layer im komplexen Ökosystem der IoT-Software. Wir möchten also unsere Kunden nicht unbedingt auf die 1NCE-Plattform zwingen, sondern unsere Lösung vielmehr in bestehende Anwendungs-Plattformen wie Cumulocity IoT einbinden. Damit die Nutzer sich voll auf ihre Projekte fokussieren können und die Steuerung ihres IoT-Mobilfunktarifs ganz unkompliziert und fast nebenbei durchführen können, haben wir eine API-Schnittstelle in die Cumulocity-Cloud geschaffen. Die Kunden brauchen also die Cumulocity-Plattform nicht zu verlassen und sparen sich so einen Umweg, den sie ansonsten zusätzlich steuern müssten.
Weshalb haben Sie sich entschieden, ausgerechnet mit Cumulocity IoT zusammen zu arbeiten?
A. Aßmann: Da beide Services auf ähnlichen cloud-basierten und damit dezentralen Server-Komponenten beruhen, war die Verknüpfung von Cumulocity und 1NCE unkompliziert. Die Dezentralität ermöglicht zusätzlich die komplett ortsunabhängige Nutzung der Lösungen. Derzeit entwickeln wir bei 1NCE noch einen Streaming-Modus, mit dessen Hilfe alle Services in der Cumulocity-IoT-Plattform stets aktuell dargestellt und ohne Latenz aktualisiert werden.
Auf unserer Mission, den Weg zu erfolgreichen IoT-Projekten für unsere Kunden zu ebnen sind gute Partner mit derselben Vision das A und O. Die gemeinsame Kundenzentriertheit ist also ein weiterer Grund, weshalb wir Cumulocity IoT als Partner ausgewählt haben.
Die gemeinsame Zusammenarbeit bei der Umsetzung des Produkts io-key von autosen ist ein Paradebeispiel wie gute IoT-Partnerschaften idealerweise funktionieren sollten: jeder Partner bringt seine Best-in-Class-Expertise mit ins Spiel, um das finale Produkt zu einem echten Allrounder zu machen, der die Nutzung für die Kunden möglichst einfach macht.
Nach diesen erfolgreich geschlossenen Partnerschaften und gemeinsamen Produktentwicklungen – wie sehen die Zukunftspläne aus?
A. Aßmann: In naher Zukunft haben wir vor, die bereits erwähnte Streaming-Funktionalität zu finalisieren und so zu gestalten, dass der Kunde reibungslos Konnektivität für sein IoT-Projekt über die Cumulocity-IoT-Plattform buchen kann.
Mittelfristig widmen wir uns unter anderem auch dem Thema 5G, denn Netzwerkmanagement wird zunehmend auch Sache von Unternehmen. Ein Chemieunternehmen könnte sich beispielsweise sein eigenes Mobilfunknetz für den sicheren Austausch seiner Maschinen- und anderer Daten aufbauen. 1NCE hat speziell dafür bereits Lösungen entwickelt und wird diese weiter ausbauen. Unsere Funktionalität und technologische Expertise im Bereich Konnektivität werden wir weiter ausbauen und gerne auch schauen, welche Möglichkeiten sich dabei mit unseren Ökosystem-Partnern noch ergeben.
Auf langfristige Sicht arbeiten wir mit 1NCE daran, unsere Services weltweit weiter auszubauen, denn unsere Kunden fragen diese internationale Konnektivität bereits nach.
1NCE wächst mit den Anforderungen seiner Kunden – was von der Nutzerseite an neuen Herausforderungen auf uns zukommt, dafür sind wir sehr offen. Aus der Fragestellung, wie IoT-Konnektivität noch vereinfacht werden kann, ergeben sich für uns sicher in Zukunft noch neue Aufgabenfelder, die heute schlichtweg noch nicht abzuschätzen sind. Wir freuen uns auf das, was da kommt und blicken der Zukunft des IoT sehr positiv entgegen.
Herr Aßmann, vielen Dank für Ihre Zeit und die Einsichten in die Partnerschaft mit Cumulocity IoT!
Interview mit Ralf Günthner, Senior Partner & Digital Transformer bei TEAM-FACTORY.
Herr Günthner, Sie sind Senior Partner & Digital Transformer bei TEAM-FACTORY. Können Sie uns mehr dazu sagen, womit sich genau beschäftigen?
Günthner: Sehr gern. Wir bei TEAM-FACTORY sind der Überzeugung, dass die 4. Industrielle Revolution ein Spiel mit neuen Regeln und neuer Dynamik ist. Wir stellen uns Fragen wie: Was bedeutet die Transformation für Unternehmen? Welche Chancen sind durch Nutzung von Daten möglich? Welche Geschäftsmodelle eröffnen sich durch das Neudenken von Wertschöpfungsketten? Was sind die Auswirkungen auf Führungskräfte und Mitarbeiter? Diese Fragen faszinieren uns – daher begleiten wir Unternehmen bei diesen anspruchsvollen Transformationsprozessen und auf dem Weg in die Arbeitswelt 4.0.
Dieses Jahr waren Sie auf der InnovationTour der Software AG zu Gast. Welche Themen haben Sie vorgestellt?
Günthner: Mein Vortrag hat versucht, die Brücke zwischen neuen Technologien wie IoT, Künstlicher Intelligenz oder Blockchain und Initiativen wie New Work oder Arbeiten 4.0 zu schlagen – das sind auch meine ganz persönlichen Herzensthemen. Ich wollte aufzeigen, warum der Mensch und seine kreativen Potentiale im Mittelpunkt der Digitalen Transformation stehen sollten und wie es Unternehmen gelingt, den Nutzen aus neuen Technologien in einer effizienten Art und Weise zu realisieren. Ganz zu Beginn habe ich versucht, Ordnung in den recht unübersichtlichen Dschungel von Begrifflichkeiten und Buzzwords wie Digitalisierung, IoT, Blockchain, Künstliche Intelligenz, Holacracy oder Sociocracy zu bringen. Danach zeigte ich die neuesten Erkenntnisse aus der Hirnforschung auf und wie man den „Kompass der Digitalen Transformation“ nutzen kann, um die Menschen in Unternehmen fit und resilient zu machen für die Reise in die Welt 4.0.
Das klingt sehr spannend. Können Sie einen kurzen Einblick dazu geben, worauf es Ihrer Meinung nach am meisten ankommt?
Günthner: Es ist natürlich schwierig, den gesamten Vortrag nun in wenigen Sätzen zusammenzufassen, aber eine integraler Punkt ist meiner Meinung nach folgender: Während wir bisher in hierarchisch organisierten Strukturen “top-down” gearbeitet haben, sollten Unternehmen vermehrt auf agile Strukturen und Selbstorganisation setzen. Wir sollten aufhören, davon auszugehen, dass Menschen grundsätzlich faul und passiv sind, Anreiz benötigen und kontrolliert werden müssen, um Leistung zu erbringen. Es ist meiner Meinung nach wenig zielführend, zu denken, dass Menschen nur ungern Verantwortung übernehmen und Führung deshalb unweigerlich nur mithilfe von Druck und Kontrolle funktionieren kann. Ich bin der Auffassung, dass wir weg von diesem negativen Mindset müssen und Vertrauen in die Kreativität der Mitarbeiter setzen sollten. Nur durch Kreativität entsteht Innovation! Aus meiner Erfahrung als Leader in verschiedenen Organisationen, würden viele Menschen gerne mehr Verantwortung für ihren Aufgabenbereich sowie die Digitale Transformation übernehmen. Dies ist auch der Grund dafür, warum Führung in einer digitalisierten Welt nur funktioniert, wenn das Leadership-Team der Belegschaft die nötigen Freiheiten und Handlungsspielräume lässt.
Herr Günthner, vielen Dank für das Gespräch!
Günthner: Danke Ihnen!
Die InnovationTour der Software AG fand auch in diesem Jahr wieder statt. Mit Beiträgen zu den Themen API Management, Data Analytics und Industrie 4.0 stellte die Software AG selbst, aber auch namhafte Kunden spannende Projekte zur Schau – alles anhand realer Anwendungsbeispiele. Nähere Informationen zur InnovationTour 2019 finden Sie hier https://www.softwareag.com/de/company/events/iot_tour/default.ht.
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