Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe einige ältere Kinder. Meine Einladung, sich gemeinsam an den Tisch zu setzen und zu reden, funktioniert normalerweise nicht besonders gut. Etwas gemeinsam zu tun, das sie mögen, und in dem Moment des “Tuns” zu sein, kann jedoch oft die Tür zum Reden öffnen.
Und dank der Miniserie “Das Damengambit” spielen meine Kinder jetzt am liebsten Schach. Während ich also mit meinen Kindern Schach spielte und eine Unterhaltung führte, die ich normalerweise nicht mit ihnen führen würde, kam mir der Gedanke, dass IoT-Projekte ein bisschen wie Schachspiele sind. Im Internet der Dinge, genau wie beim Schach, muss die Eröffnungsstrategie wohlüberlegt sein, um zum Erfolg zu kommen. Wie beim Damengambit, einem Zug aus dem Schach, muss man manchmal etwas opfern, um das Spiel zu gewinnen.
Das Damengambit ist einer der ältesten Eröffnungszüge im Schach und wird immer noch häufig gespielt. Es wird Gambit genannt, weil es ein Opfer erfordert, um eine bessere Kontrolle über die Mitte des Brettes zu erlangen.
Und wie passt das zum IoT? Das Gambit liegt darin, wie Sie vorankommen. Wenn Industrieunternehmen ihre IIoT-Strategien und -Ansätze entwickeln, will der Vorstand wissen:
Wie schnell sollte man sich bewegen?
Wie lang ist das Handlungsfenster offen?
Haben Sie noch fünf Jahre Zeit, um auf eine neue Technologie und einen neuen Plan für die IIoT-Welt umzustellen? Zwei Jahre? Oder nur sechs Monate?
Die Paradoxien des IoT
Es gibt zwei Paradoxa, die es schwer machen, diese Fragen zu beantworten.
Erstens: das digitale Paradoxon. Während Unternehmen mit überwältigender Mehrheit sagen, dass die digitale Transformation – im Allgemeinen und IIoT im Besonderen – entscheidend für das Überleben des Unternehmens ist, sagt zumindest eine Umfrage, dass sie noch nicht stattfindet. Eine aktuelle Umfrage von Bain & Company unter 627 Führungskräften (mehr als die Hälfte davon in der Industrie) zeigt, dass die IIoT-Einführung deutlich langsamer verläuft als noch 2016 vorhergesagt.
Die Gründe werden Ihnen bekannt vorkommen:
Hohe Kosten für die Implementierung
Die Notwendigkeit erheblicher struktureller Änderungen
Die Hersteller erkennen, dass sie, um ihren lange gehegten Traum einer engeren Verbindung mit den Endverbrauchern ihrer Produkte zu verwirklichen, jeden Aspekt ihres Geschäfts verändern müssen – von Kundenbeziehungen, Produktdesign, Lieferkette, Gewinn und Verlust bis hin zu Servicemodellen. Hinzu kommt eine schwindelerregende Auswahl an Technologien, die zur Angst vor dem Scheitern führen kann.
Während also die kurzfristigen Prognosen nicht ganz so rosig sind, sind die langfristigen Erwartungen an das IIoT insgesamt immer noch hoch. Warum? Angesichts der Fortschritte in der Sensortechnologie, der 5G-Konnektivität, dem Edge Computing und der Analytik gibt es kaum Zweifel am Potenzial der Technologie, Komplexität erheblich zu reduzieren und die Effizienz bei der Einführung zu verbessern.
Das zweite ist das Sicherheitsparadoxon. Seit Jahren sind die größten Bedenken in Bezug auf das IIoT die Sicherheit und die Integration. Ursprünglich dachte man, dass diese Bedenken im Laufe der Jahre verschwinden würden, aber das Gegenteil ist der Fall. Mit zunehmender technologischer Reife der Unternehmen nehmen die Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Integration sogar zu – die Herausforderungen wachsen also weiter.
Kommen wir zurück zu unserem Damengambit: Um ein Paradoxon zu lösen und Fuß zu fassen, muss ein Opfer gebracht werden. Aber welches Gambit soll man spielen? Welches Opfer soll man bringen?
“Bin ich ein Produzent oder ein Konsument eines ‘Dinges’?”
Warum eigentlich?
Produzenten sehen die Welt durch die Linse ihres Produkts. Als Produzent müssen Sie sich um die Qualität Ihres smarten Produkts, seine Relevanz, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit sowie um das Benutzererlebnis im Allgemeinen kümmern. Kurz gesagt, Ihre Eröffnungsstrategie sollte sich auf die direkten Fähigkeiten des Dings konzentrieren. Gerätekonnektivität und -management, einschließlich Sicherheit, sollten im Mittelpunkt Ihrer Eröffnungsstrategie stehen.
Das Opfer? Zu Beginn Ihres Projekts verpassen Sie möglicherweise andere Möglichkeiten, die eine starke Integrationsstrategie bieten kann. Sobald das Gerät Daten liefert, können Sie sich um die Verwaltung der Daten in all ihren Aspekten kümmern – und diese Daten nutzen, indem Sie Lösungen und Integrationen für Ihr Produkt bereitstellen.
Für Konsumenten hingegen ist der Nutzen der Dinge nur indirekt relevant. Die Verbraucher interessieren sich für das Ergebnis von Geschäftsprozessen. Smarte Sensoren und Dinge sind dafür da, um das Ergebnis Ihres Geschäftsprozesses zu beeinflussen.
Wenn Sie beispielsweise sicherstellen wollen, dass Pakete pünktlich an die Haustür geliefert werden, könnten Sie Drittanbieter aus der Logistikbranche ins Boot holen, um die Pakete mit Trackern zu versehen. Aus Sicht des Verbrauchers liegt der Fokus also darauf, eine Strategie zu entwickeln, die zuerst die IT-Seite – das Geschäftsmodell, die Unternehmensintegration und das Prozessmanagement – löst, bevor man sich mit dem Gerät selbst beschäftigt.
Schließlich müssen Sie als Verbraucher wahrscheinlich mehrere Geräte von verschiedenen Anbietern integrieren, und Sie werden zu so etwas wie einem Flottenmanager. Wenn Sie Ihren ersten Schritt falsch setzen, werden Sie Schwierigkeiten haben, die Kontrolle über all diese Geräte und die Plattformen der verschiedenen Hersteller zu behalten und diese zu orchestrieren.
Proof of Concept: Zugzwang im IIoT vermeiden
Das Gambit? Sie könnten Ihre Gerätefähigkeiten kurzfristig vernachlässigen, aber wie bei einer Schachpartie gibt es viele Wege zum Erfolg, solange Sie nicht Ihre wichtigsten Figuren opfern. Es braucht wahrscheinlich nur mehr Züge.
Was auch immer Sie tun, versuchen Sie Zugzwang zu vermeiden. Zugzwang bedeutet, einen Zug machen zu müssen, der die Qualität Ihrer Stellung verringert. Stellen Sie daher sicher, dass Ihre Organisation einige Ihrer Eröffnungszüge durch Proofs of Concept analysiert, wenn Sie das IoT-Spiel wirklich beginnen.
Genießen Sie das Spiel … Sie sind am Zug.
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Jede Minute zählt, wenn es darum geht, Daten und Informationen effektiv zu interpretieren und zu nutzen, die Produktion zu beschleunigen und nachhaltiger zu machen. Hier hilft der Einsatz von Edge Computing.
SMC Deutschland (führender Hersteller, Partner und Lösungsanbieter für pneumatische und elektrische Automatisierungstechnik) hat sich ein hohes Ziel gesteckt: eine neue Automatisierungslösung zu entwickeln, die Daten von der Feldebene in die Cloud-Plattform transferiert.
Gemeinsam mit Dell Technologies (ein Unternehmen, dass Kunden das branchenweit umfangreichste und innovativste Technologie- und Services-Portfolio bietet) und der Software AG (Hersteller der Cumulocity IoT Plattform) wurde ein Konzept entwickelt, dass Prozesse in der Produktion fit macht für Industrie 4.0: Smart Field Analytics. Der Fokus liegt auf der einfachen Vernetzung intelligenter Sensoren und Aktoren sowie der schnellen Verarbeitung der Daten mit Edge Computing. Ein erster Prototyp belegt, welche Vorteile Smart Field Analytics für den Betreiber hat: schnelle Reaktionszeiten, optimierte Prozesse und Kostenersparnis.
SMC setzt beim Thema Industrie 4.0 auf den konsequenten Ausbau der Produktlinien in Richtung Vernetzung und dezentraler Intelligenz. Die Anbindung an übergeordnete Systeme muss schnell und einfach realisierbar sein und Anwender in die Lage versetzen, ihre Produktionsabläufe permanent zu optimieren. Um eine reibungslose Produktion und vorausschauende Planung sicherzustellen, müssen deshalb die Massen an Daten, die Maschinen und Sensoren in Werkshallen erzeugen, in Echtzeit an ihrem Entstehungsort überwacht werden. Hier kommt Edge Computing zum Einsatz: Die Daten werden vor ihrer Analyse nicht zuerst in die Cloud übertragen, sondern direkt in der Edge verarbeitet. Latenzzeiten werden somit massiv verringert, drohende Fehlproduktionen oder -funktionen können verhindert und Maschinenstillstand oder Ausschuss vermieden werden – vorausschauende Wartung in ihrer Perfektion.
Smart Field Analytics kann aber noch mehr
Energieeffizienz ist das erklärte Ziel. Der bewusste und schonende Umgang mit Ressourcen konfrontiert auch die Produktionsindustrie mit der Herausforderung, stets ressourcenschonend und gleichzeitig kosteneffizient zu agieren.
Durch die dauerhafte Überwachung der Maschinendaten wird die Energieeffizienz gesteigert. Auftretende Leckagen in den Maschinen, Druckschwankungen oder Verbrauchsspitzen werden erkannt, analysiert und bilden die Grundlage für Maßnahmen zur langfristigen Energieeinsparung. So konnte beispielsweise das Leckage-Management von pneumatischen Zylindern unter Einsatz eines Machine-Learning-Modells analysiert und automatisiert werden: Anhand historischer Daten wurde einem Algorithmus durch Machine-Learning antrainiert, drohende Leckagen in der pneumatischen Anlage selbstständig sofort zu erkennen. Per Internet-Protokoll werden die Daten direkt an die Cloud-Plattform geschickt und automatisch ein Ticket für das Wartungspersonal erstellt.
Jeder der drei Projektpartner hat für Smart Field Analytics sein individuelles Know-how eingebracht. Das gemeinsam entwickelte Konzept ist praktisch umsetzbar und nutzt die Potenziale der Industrie 4.0 für höhere Produktivität und Energieeffizienz.
Herr Gast, Herr Prang, Sie arbeiten für Dell Technologies beziehungsweise SMC an Lösungen für die vernetzte Industrie. Wie hat sich das Internet der Dinge entwickelt und wohin geht der Trend?
Prang: Die Verbreitung und Akzeptanz des Internets der Dinge hat in den letzten Jahren enorme Sprünge gemacht. Im Privatsektor hat man sich an smarte vernetzte Geräte gewöhnt und Hersteller haben hier zu Beginn wertvolle Erfahrungen gesammelt. Nun beschäftigen sich auch Maschinenbauer im Industriebereich mit der Technologie. Dabei sind anfängliche Bedenken, Maschinen- und Prozessdaten in der Cloud zu speichern, bereits zurückgegangen. Gleichzeitig ist die Erkenntnis erwachsen, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, alle Daten in der Cloud vorzuhalten und erst dort zu verarbeiten. Gerade im industriellen Umfeld fallen Unmengen an Daten an und nicht alle sind zwingend relevant für die Analyse.
Daher geht der Trend in Richtung IoT-Datenmanagement. Muss ich die Daten in der Cloud vorhalten? Sind sie langfristig wertvoll? Welche Daten benötige ich in Echtzeit, welche für langfristige Optimierungen? Solche Fragen entscheiden darüber, ob die Daten an der Edge direkt verarbeitet werden oder in die Cloud gesendet werden. Maschinenbauer, die sich intensiv mit IoT-Anwendungen auseinandersetzen, wollen heute selbst entscheiden, wie und wo die Daten zum Einsatz kommen.
Gast: Ich sehe das ähnlich. Die Industrie ist mittlerweile über die PoC-Phase hinaus und viele Unternehmen arbeiten bereits an der Implementierung von validen Strategien für das (Industrial) Internet of Things. Hier hat sich einiges getan, vor allem im Datenmanagement – Stichwort “Hybrid Integration”: Hybride Modelle für das Datenmanagement, in denen Edge, Core und Cloud dedizierte Aufgaben zukommen, sind auf Entscheiderebene angekommen. Man hat in den letzten Jahren gemerkt, dass die Datenauswertung vor Ort häufig effizienter ist und dass Smart Field Analytics einen monetären Mehrwert bieten kann – direkt am Entstehungsort der Daten.
Mit Blick auf IoT-Trends für die kommenden Jahre steht aus meiner Sicht alles unter dem Motto “Collaboration”. Viele Unternehmen arbeiten nicht nur daran IoT-Daten effizient zu erheben und in Data-Lake-Systemen zusammen zu führen, sondern sie wollen auch den Zugang für interne und externe Stakeholder verbessern. Solche konsolidierten und offenen Systeme erlauben den Partnern nicht nur eine bessere Integration, sondern auch die Adaption von Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten.
Warum spielt die Verarbeitung von Daten an der Edge heute so eine wichtige Rolle?
Gast: Für Unternehmen hat die Nutzung von Edge-Technologie vor allem Vorteile mit Blick auf die Kosteneffizienz. Es gibt durchaus Prozesse, bei denen sich die Nutzung von Cloud-Umgebungen anbietet, beispielsweise um Erkenntnisse aus Maschinendaten für Partner und Kunden aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Doch die Cloudanbindung und das Betreiben der Infrastruktur in der Cloud ist mit nicht unbeträchtlichen Kosten verbunden. Daher macht es Sinn, Rohdaten direkt an der Edge zu verarbeiten anstatt sie zuerst in die Cloud zu senden. Maschinendaten im Industriebereich sind zwar in der Regel nicht besonders groß, doch bei der Masse an Datenpunkten, die in smarten Fabriken entstehen, macht das Volumen insgesamt durchaus einen Unterschied. Hinzu kommt die Frage nach der Latenz, also der Verzögerung, die bei der Verarbeitung und Übermittlung der Daten entsteht. Gerade wenn Geschäftsprozesse ins Spiel kommen, die Daten in Echtzeit benötigen, ist die Verarbeitung direkt auf dem Gerät von entscheidender Wichtigkeit.
Prang: Hier spielt auch die Übertragungstechnik eine nicht zu unterschätzende Rolle. Unternehmen wollen möglichst viele Daten in kürzester Zeit sammeln und analysieren, um sie nutzbar zu machen. Doch es ist weder praktikabel alle Endpunkte per DSL zu verbinden, noch den gesamten Datenverkehr über Mobilfunk abzubilden – das eine gelangt schnell an seine physikalischen Grenzen und das andere an die finanziellen. Die Edge übernimmt hier die Rolle des Gatekeepers: mit der geeigneten Software lässt sich steuern, welche Daten für die Übermittlung in die Cloud vorbereitet werden müssen und welche erst gar nicht übersendet werden sollten. In Kombination mit leistungsfähigen Sensoren und Edge-Gateways lassen sich heute auch rechenintensive Prozesse direkt vor Ort abwickeln. Das schützt die Infrastruktur vor Überlastung und das Unternehmen vor einer Kostenexplosion.
Wie ist in diesem Zusammenhang die Rolle von digitalen Ökosystemen zu bewerten?
Prang: Digitale Ökosysteme sind im IoT-Bereich von unschätzbarem Wert. Die Industrie 4.0 bedingt, dass Produktionsprozesse zunehmend digitalisiert und automatisiert werden. Gleichzeitig sind heute deutlich mehr Stakeholder involviert, Produktionen werden weltweit vernetzt und die Lieferketten werden komplexer. Dabei gilt auch heute der Grundsatz des komparativen Kostenvorteils: Nicht jedes Unternehmen kann alle Prozessschritte beziehungsweise Dienste gleich effizient anbieten. Daher müssen sie sich auf ihr bestehendes Know-How konzentrieren, dieses einbringen und mit geeigneten Partnern zusammenarbeiten, um am Ende eine für alle beteiligten Parteien vorteilhafte Lösung zu erzielen. Nehmen Sie den Bereich Automation: Wir von SMC sind Entwickler und Hersteller von industrieller Automationstechnik und stellen unseren Kunden eine extrem große Produktpalette zur Verfügung. Für unsere digitalen Geschäftsaktivitäten haben wir uns jedoch mit DELL und der Software AG geeignete Partner ins Boot geholt, die auf diesem Feld durch Expertise überzeugen. Somit bildet jeder Partner einen Teil der Lieferkette ab.
Gast: Gerade das Argument der komplexen Lieferketten spricht für digitale Ökosysteme. Jedes Unternehmen ist heute auf Lieferanten und deren Lieferketten angewiesen. Um nicht den Überblick zu verlieren und mögliche Bottlenecks zu vermeiden, sind Firmen heute auf die Transparenz innerhalb digitaler Ökosysteme angewiesen. Nehmen wir an Sie vernetzen ihre Fabrik und stellen die Daten sowohl intern als auch für externe Partner zu Verfügung. Intern führt die Aufbereitung von Maschinendaten in einer Plattform zum Beispiel zur Reduktion von Ausfallzeiten, da sich Vorhersagen zu Wartungsintervallen präziser treffen lassen können. Doch auch der Einkauf profitiert, wenn er genau über Materialbedarf oder Lagerbestände Bescheid weiß. Wenn diese Daten einheitlich an und von Partnern innerhalb der Lieferkette kommuniziert werden können, lassen sich Engpässe vermeiden und die Planungssicherheit steigt. Und nicht zuletzt sichern sich Unternehmen innerhalb eines Ökosystems durch starke Partnerschaften und den oben genannten komparativen Kostenvorteil auch entsprechend Wettbewerbsvorteile.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die Edge-Cloud-Kommunikation reibungslos funktioniert?
Gast: Für die Kommunikation zwischen Edge und der Cloud gelten die gleichen Grundsätze wie für jede Art der Kommunikation: Alle betroffenen Parteien müssen involviert und gehört werden, es bedarf eines roten Fadens für die Kommunikation und ohne Verantwortlichkeiten sowie konkreten Anforderungen an den In- sowie Output geht in der Regel gar nichts. Im Kontext komplexer IoT-Cases kommt hinzu, dass das Setup mit Bedacht aufgesetzt werden muss. Dabei empfiehlt es sich, das Projekt stets ganzheitlich zu betrachten und gleichzeitig in Phasen zu unterteilen. Eine entsprechende Roadmap ist dabei genauso wertvoll wie ein vorgelagerter Business Case zur Orientierung.
Prang: Hinzu kommt aus meiner Sicht noch, dass die Komponenten für das IoT-Projekt aufeinander abgestimmt sind. Es gibt derzeit unzählige Kommunikationsprotokolle, Software- sowie Hardwarelösungen. Hier willkürlich Produkte zu kombinieren, kann sich schnell als Fehler herausstellen. Gerade wenn die Bereitstellung schnell erfolgen muss, sollten kompatible Komponenten und vorkonfigurierte Module verwendet werden, um den Setup-Prozess zu verkürzen und die Performance des Lösung langfristig zu gewährleisten.
Welche Rolle spielen Best Practices für Unternehmen?
Prang: Gerade im Bereich Industrie 4.0 lassen sich innovative Geschäftsmodelle leichter Umsetzen, wenn Best Practices vorhanden sind, an denen sich Unternehmen orientieren können. Exemplarisch lässt sich das an unserer Kooperation mit Dell Technologies und der Software AG verdeutlichen. Wir wollten für unseren Kunden eine neue Automatisierungslösung entwickeln, die es ihnen ermöglicht, Daten direkt aus der Feldebene in die Cloud-Plattform zu transferieren. Statt von Grund auf eine Neuentwicklung vorzunehmen, haben wir uns auf dem Markt umgesehen und in der Cumulocity IoT Edge, powered by Dell Technologies, einen erprobten Technologie-Stack gefunden. Diesen konnten wir im Zuge der Projektpartnerschaft an unsere Bedürfnisse und Einsatzgebiete anpassen und so schnell eine konsistente und skalierbare Lösung entwickeln.
Gast: Best Practices sind die entscheidende Voraussetzung für Fortschritt. Neue Orientierungspunkte und Erfahrungen aus der Vergangenheit helfen nicht nur bei der Erarbeitung neuer Geschäftsmodelle, sondern zeigen auch Optimierungspotential bei bestehenden Prozessen auf. Zudem haben sich am Markt Lösungen etabliert, die einfach und schnell adaptiert und produktiv eingesetzt werden können. Wie zum Beispiel die Produkt-Bundles der Software AG und Dell Technologies. Diese bieten eine Grundlage für diverse Anwendungszwecke – und die Option der ressourcenschonenden Erweiterung.
Was ist aus Ihrer Sicht der nächste logische Schritt in Richtung Industrie 4.0?
Gast: Um wirklich vorwärts zu kommen und eine Industrie 4.0 in Deutschland zu verwirklichen, müssen Unternehmen ihre IoT-Strategien konsequent vorantreiben. Bei allem Fortschritt herrscht gerade in der deutschen Industrie noch eine gewissen Risikoaversion vor. Mangelnde Fehlerkultur und Investitionsstau bremsen die Entwicklung aus. Natürlich gilt es, diverse Aspekte in die Unternehmensentscheidungen einfließen zu lassen, doch wenn Unternehmen anfangen würden, sich auf relevante KPIs zu konzentrieren und diese auch konsequent umzusetzen, wäre schon viel passiert.
Prang: Ganz genau. Unternehmen müssen sich trauen, den ersten Schritt zu machen. Die Technologie ist den Kinderschuhen längst entwachsen und es stehen bereits großartige Lösungen zur Verfügung, die sofort einsetzbar wären. Doch es wird noch immer viel geredet, diskutiert und abgewogen. Das bremst den Prozess. Es macht oft Sinn, in kleinen Projekten anzufangen, statt riesige Konzepte mit allen erdenklichen Möglichkeiten zu erarbeiten. Mein Tipp: machen Sie lieber schnell Erfahrungen, testen Sie und lernen Sie aus möglichen Fehlern. Auch die Erkenntnis, dass der eingeschlagene Weg falsch war, kann dabei als Erfolg für die Erfahrung gewertet werden.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Gast und Herrn Prang für das ausführliche und aufschlussreiche Interview und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Bei der Entwicklung neuer Lösungen hat die Software AG stets auf die Bedürfnisse ihrer Kunden größten Wert gelegt, um Firmen in ihrer digitalen Transformation bestmöglich zur Seite zu stehen. Wir sind daher stolz, im jüngsten Report der MachNations Scorecard für IoT Application Enablement als führender Anbieter ausgezeichnet worden zu sein.
Das Thema IoT Application Enablement hat in jüngster Zeit an Bedeutung gewonnen. Unternehmen erkennen, dass eine gut aufgebaute IoT-Application-Enablement-Plattform bei der Erstellung neuer Applikationen Entwicklungszeit und im Betrieb einer IoT-Lösung erhebliche Kosten einspart.
Doch um die Potentiale des IoT vollständig ausschöpfen zu können und einzelne IoT-Anwendungen übersichtlich und in Echtzeit zu managen, brauchen Unternehmen einen verlässlichen Partner mit einer leistungsfähigen Software-Lösung.
Im MachNation Report wurde Cumulocity IoT als ausgewogene Plattform eingestuft und nach ihrer Kompetenz in den Bereichen Connected Asset Management und Data Management bewertet. In beiden Kompetenzen bewies die IoT-Plattform der Software AG überdurchschnittliche Expertise und wurde von MachNation als führend eingestuft.
An den folgenden vier Bewertungskriterien, die MachNation zur Auswahl eines IoT-Partners für das Application Enablement empfiehlt, wurde Cumulocity IoT gemessen:
Fokus auf den Anwender (in diesem Fall die Entwickler)
Ein flexibles und skalierbares Bereitstellungsmodell
Betriebliche Ausgereiftheit
Eine gute Partnerschaftsstrategie sowie ein plattformbasiertes Partner-Ökosystem
MachNation kommentiert die Auswahl seiner Kriterien folgendermaßen: „Durch die Beherzigung dieser Kriterien können Unternehmen sicherstellen, dass sie für sich eine erstklassige Plattform für die Entwicklung ihrer IoT-Lösungen auswählen. Durch die Wahl der richtigen, qualitativ hochwertigen AEP positionieren sich Unternehmen für den langfristigen Erfolg ihrer IoT-Projekte.“
Application-Enablement-Plattformen (AEPs) sind also ein entscheidender Faktor für einen gewinnbringenden Einsatz der IoT-Technologie. Die Verwendung einer AEP unterstützt eine schnelle Einführung neuer IoT-Systeme, gewährleistet einen zuverlässigen und effizienten Produktionsprozess, qualitativ hochwertige Produkte. Unternehmen können so einen Wettbewerbsvorteil in ihren jeweiligen Märkten aufzubauen.
Wir stehen Ihnen und Ihrer Firma als verlässlicher Partner zur Seite, um die Chancen, die das IoT für Sie bereithält, für den eigenen Unternehmenserfolg nutzbar zu machen.
Mit Cumulocity IoT unkompliziert zum industriellen Use Case
Der Industriestandort Deutschland ist für seine Ingenieurleistungen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau weltweit bekannt. Diese Maschinen digital aufzuwerten und mit Services im Bereich Maintenance, Condition Monitoring oder Prozessoptimierung anzureichern, ist das zentrale Versprechen der Digitalisierung. Dafür gilt es jedoch, in der Regel meist sehr heterogene Maschinenparks mit siloartigen Softwarelösungen zu harmonisieren. Aktuell sind proprietäre Interfaces und Protokolle einzelner Maschinen noch an der Tagesordnung. Diese verhindern eine konsistente Datenhaltung, mit der eine effiziente Datenanalyse in Echtzeit erleichtert wird. Nur mit einer effizienten Methode für das Erheben und Auswerten von Daten wiederum können heutzutage die Produktion und somit die Wirtschaftlichkeit von Industrieunternehmen verbessert werden.
Damit das gelingt und sowohl die Datenerhebung als auch das Monitoring in Echtzeit gewährleistet sind, muss die Operation Technology (OT), die bisher ausschließlich für die autarke und isolierte Steuerung der Industrieanlagen verwendet wird, nun mit der Information Technology (IT) verschmelzen. Ermöglicht wird das durch Cumulocity IoT, eine Plattform, die Maschinendaten standardisiert verarbeiten kann. Die standardisierte, vernetzte Kommunikation ermöglicht einen hohen Detaillierungsgrad in der Fehleridentifizierung und Transparenz von Produktionsabläufen. Mithilfe dieser Informationen und unter Verwendung intuitiver Widgets von Cumulocity IoT lassen sich datenbasierte Entscheidungen treffen, die die Effektivität der Gesamtanlagen steigern.
Voraussetzungen der digitalen Transformation
Industrieunternehmen haben ein hohes Potenzial, ihre Produktion digital zu transformieren. Um Use Cases jedoch schnell und einfach zu erproben, benötigen sie eine intuitive Plattform, die proprietäre Kommunikationsprotokolle vereinheitlicht und standardisierte Schnittstellen für die Vernetzung bietet. Nur so kann der Datenfluss zwischen einzelnen Systemen gewährleistet und Daten für das Monitoring und die Analyse von Prozessen langfristig und konsistent vorgehalten werden. Auch die Verwaltung der Daten sowie die Governance mit einem individuellen Rechtekonzept muss gegeben sein.
Cumulocity als Plattform für den Shopfloor
Cumulocity IoT bietet eine zuverlässige Plattform zur Abbildung industrieller Use Cases. Multiple Schnittstellen erlauben einen schnellen Start von IIoT-Projekten, und Microservices bieten eine individuelle Konfiguration und Abstimmung der Plattform auf den jeweiligen Use Case. Damit lassen sich Legacy-Systeme modernisieren und Silos abbauen. Nehmen wir als Beispiel eine simple Maschinensteuerung. Diese Steuerung sowie das Programm, das die Regelung der Anlage vornimmt (siehe Bild unten), ermöglichen eine Produktion im Hersteller-Ökosystem.
Foto aus einer Machinensteurerung
Darstellung einer Steuerungslogik
Die Optimierung der Produktion sowie die Entwicklung digitaler Services wie dem Condition Monitoring wird durch die nahtlose Integration der Maschinensteuerung über standardisierte Protokolle wie MQTT in Cumulocity IoT ermöglicht. Durch diese Integration wird die Maschinensprache in ein Protokoll übersetzt, das die Daten automatisiert und in Echtzeit in Cumulocity IoT schreibt. Eine solche Integration des bestehenden Maschinenparks sowie der Enterprise Systeme ist das Kernelement der digitalen Transformation in der Industrie.
Integration der Devices in Cumulocity IoT
Visualisierung der Daten in Cumulocity IoT
Für die datenbasierten Entscheidungen werden die Maschinendaten auf einem intuitiven Dashboard in Cumulocity IoT dargestellt. Diese Visualisierung, also das Abbilden des Use Cases in der Plattform, kann mit den Standardmodulen erfolgen, wenn das Projekt eine schnelle Umsetzung erfordert. Bei Bedarf kann die Visualisierung aber auch mit Hilfe individualisierter Widgets optimiert werden.
Visualisierung der Daten in der Plattform
Die Transparenz der Daten sowie die individuell an das Unternehmen angepasste Visualisierung ermöglichen die Integration der Qualitätssicherung in die Produktion und somit die stetige Optimierung des Produktionsprozesses in Echtzeit. Des Weiteren ist Cumulocity IoT eine hervorragende Basis für die Generierung innovativer Geschäftsmodelle. Da die gesamte Softwarearchitektur auf Microservices basiert, können digitale Services stetig erweitert und angepasst werden. Anhand der Analytics Engine können historisch erhobene Daten im Nachhinein mit KI-Algorithmen analysiert und somit neue Erkenntnisse in einem individuellen Widget dargestellt werden.
Schnelleinstieg ins digitale Zeitalter
Industrieunternehmen profitieren auf vielfältige Art von Cumulocity IoT. Die Plattform ist über Schnittstellen mit zahlreichen Systemen kompatibel und ermöglicht eine anschauliche Visualisierung aller relevanten Maschinendaten. Auf diese Weise können Use Cases schnell und einfach erprobt werden. So fallen nicht nur die Digitalisierung und Analyse von Daten deutlich leichter, sondern auch die Reduzierung von Ausfallzeiten sowie die Optimierung wichtiger Unternehmensprozesse.
Um Industrieunternehmen einen Schnelleinstieg in die Welt des Industrial Internet of Things zu ermöglichen, haben wir als Partner der Software AG leichtgewichtige Einstiegspakete entwickelt. Erfahren Sie hier mehr über die IoT-Device Integration und die Cumulocity Widget Entwicklung und loten Sie mit uns in einem kostenlosen Anforderungsworkshop gemeinsam Ihr Potenzial aus.
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