Mit Adapa, dem Gott der Weisheit, zur Unsterblichkeit?

Mit Adapa, dem Gott der Weisheit, zur Unsterblichkeit?

Seit Dezember 2016 gehört Zementis zur Software AG. Das US-Unternehmen mit Sitz in San Diego, Kalifornien, entwickelt Software für Deep Learning, eine Kernfunktion des maschinellen Lernens und der Datenauswertung. Deep Learning ist eine Basistechnologie zur Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI). Wir sprachen mit Zementis-Gründer Michael Zeller über die ersten Monate unter dem Dach der Software AG und über den Megatrend KI.

Herr Zeller, was hat sich bei Zementis seit Dezember verändert?

So einiges – aber die Integration in die Software AG erleben wir nicht als harten Schritt, sondern vielmehr als einen fließenden Übergang, denn wir waren ja vorher schon Partner der Software AG. Unser zwölf Mann starkes Artificial Intelligence (AI) R&D Team arbeitet nun an allen Standorten – von Kalifornien bis Hyderabad in Indien – noch enger mit den neuen Kollegen zusammen. Diese wiederum bringen uns großes Interesse entgegen, was uns richtig freut. Die Marke Zementis Predictive Analytics bleibt übrigens weiterhin bestehen und ergänzt das Portfolio der Software AG um innovative Software-Produkte für maschinelles Lernen und KI.

Künstliche Intelligenz ist ja im Moment in aller Munde …

Ein Hype, den ich als Physiker nicht ganz so sehr mag, denn wir machen das eigenlich schon seit langer Zeit. Aber natürlich ist es ein heißes Thema, gerade im Zusammenhang mit IoT. Wir erhalten sehr viele Anfragen, wie wir Artificial Intelligence (AI) mit allen möglichen Produkten der Software AG integrieren können. Sogar bis hin in den Mainframe-Bereich gibt es hier Synergieeffekte. Die Liste unserer Hausaufgaben ist lang!

Und warum ist Artificial Intelligence im Zusammenhang mit IoT so wichtig?

Hinter Artificial Intelligence verbergen sich Algorithmen oder statische Methoden, die  automatisierte Entscheidungen auf der Basis von Vorhersagen ermöglichen. Im Moment kommt hier sehr viel zusammen, was diese automatisierte Entscheidungen möglich macht: immer mehr Daten aus immer mehr Quellen und eine enorme Zunahme der Computerpower. Dabei sind die verwendeten Algorithmen immer die gleichen: ob bei IoT – z.B. Predictive Maintenance oder Qualitätskontrolle, in der Finanz- oder Versicherungsindustrie, für Fraud Detection und Risk Scoring – oder für Customer Analytics wie zum Beispiel Cross-/Up-sell und Recommendations. Wir entwickeln diese Algorithmen nicht, auch nicht die entsprechenden Modelle, das ist mir sehr wichtig. Was wir machen, ist die operationelle Umsetzung, also die Anwendung der Modelle in Unternehmenssoftware, sodass sie jederzeit verfügbar und skalierbar sind.

Es genügt nicht, die verschiedenen Daten nur zu sammeln. Man muss sie nutzen, um schnell und effizient intelligente Entscheidungen zu treffen. Dabei geht es einerseits um People Data, also z.B. Kundendaten und Daten aus Social Media, und andererseits um Sensor Data, also Maschienendaten, von denen es immer mehr gibt. Und im IoT-Umfeld ist Artificial Intelligence eine ganz fundamentale Funktionalität.

Können Sie ein Beispiel nennen, wo Ihre Technologie dazu geführt hat, dass sich der Kunde für die Digital Business Platform entschieden hat?

Bei Bosch war das der Fall. Hier ging es darum, eine komplette IoT-Plattform aufzusetzen, die die genannten Entscheidungen skaliert einsetzen kann. Kein anderer Anbieter hat eine so einfach anwendbare IoT-Komponente in seiner Plattform wie wir, das differenziert uns vom Markt. Übrigens war Bosch schon vor der Übernahme Zementis-Kunde. Das war natürlich ein Pluspunkt, dass die Entscheider bei Bosch uns und unsere Technologie schon kannten. Mit dem Bosch R&D Center in Palo Alto arbeiten wir schon lange zusammen.

Wie wird Zementis dazu beitragen, dass sich die Software AG im AI-Bereich einen Namen macht?

Wir sind hier in Kalifornien und in der AI-Szene sehr gut vernetzt. Gerade neulich habe ich bei der ”Artificial Intelligence Special Interest Group“ hier in San  Diego einen Gastvortrag gehalten. Kurz davor auf dem Silicon Valley Forum eine Keynote vor 200 Teilnehmern auf dem SAP Campus. Dort habe ich auch Kollegen von „Invest in Bavaria“ getroffen, die aktiv nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Firmen in den USA suchen. Auch meine Berater-Tätigkeit in einem AI Venture Investment Fund hier in San Diego trägt sicher auch dazu bei, die  Visibilität der Software AG im Bereich AI zu erhöhen. Der ursprüngliche Produktname der  war übrigens ADAPA – benannt  nach dem mesopotamischen Gott der Weisheit, der mit der Gabe der Unsterblichkeit gesegnet war, die er allerdings ablehnte. Für uns ist das Name und Anspruch zugleich.

Vielen Dank, Herr Zeller, für das Gespräch.

Das Interview mit Michael Zeller führte Bärbel Strothmann-Schmitt.

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Es wird spannend: IoT und künstliche Intelligenz

Es wird spannend: IoT und künstliche Intelligenz

Das Internet der Dinge (IoT) wird Industrie, Unternehmen und Gesellschaft dramatisch verändern, darüber herrscht allgemeine Einigkeit. Man erwartet Milliarden vernetzter Geräte und einem Umsatzzuwachs von mehreren Billionen US-Dollar.

Das IoT wird alle neuen Technologien, die wir bisher erlebt haben, in den Schatten stellen.

Wir stellen uns ein IoT vor, in dem die Dinge selbst zu denkenden, lernenden Objekten werden, die ihr Verhalten dynamisch ändern. Vorausschauende Analysen, Maschinenlernen und künstliche Intelligenz (KI) sehen wir als die Basis einer neuen Generation von IoT-Anwendungen: Predictive Maintenance, medizinische Diagnostik, selbstfahrende Autos, Robotik und ganz allgemein die Bereicherung des menschlichen Ichs durch intelligente Analytik.

Kombiniert man vorausschauende Analysen, Maschinenlernen und die Analyse von Datenströmen mit den Daten, die über IoT-Geräte erfasst werden, erhält man einzigartige Business-Erkenntnisse. Für diese spannende Aufgabe hat sich die Software AG mit der Übernahme von Zementis, Inc. Unterstützung an Bord geholt.

Zementis wurde gegründet mit dem Ziel, KI mit anderen Systemen und Technologien so zu integrieren, dass Maschinenlernen und Prognosemodelle schnell von der Entwicklung in den operativen Betrieb überführt werden und datenzentrische Organisationen und Unternehmen diese ausgereifte Analytik problemlos in ihre Routineaufgaben einbinden können. Michael Zeller, Mitgründer und CEO von Zementis, ist ein weltweit anerkannter Experte auf diesem Gebiet.

Die Software AG arbeitet seit einiger Zeit mit Zementis zusammen. Die ADAPA(Adaptive Decision and Predictive Analytics)-Technologie von Zementis ist bereits Bestandteil der Digital Business Platform, die damit Unternehmen umfassende Erkenntnisse für Echtzeit-Business-Analytik bereitstellt. Durch die Übernahme wird die Nutzung dieser Technologie noch intensiviert werden.

IoT und KI sind im Moment zwei der wichtigsten Technologiethemen. Sie haben das Potenzial, die gesamte Technologiebranche – und wohl auch die Art und Weise wie wir leben – zu transformieren.

Mit dieser Übernahme stellt sich die Software AG an die Spitze dieser Transformation.

Wir heißen Michael Zeller und sein Team herzlich bei der Software AG willkommen!

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