Der Kampf gegen die Corona-Pandemie hat Deutschlands Retail-Sektor in eine handfeste Krise gestürzt. Allein im Bekleidungshandel bangen zum Jahresende 2020 drei von vier Modehändlern um ihre Existenz.

Dieses ernüchternde Bild zeichnete jüngst eine Umfrage des deutschen Handelsverbands HDE. Beschränkungen und Lockdown-Maßnahmen legen gnadenlos offen, wie sehr sich viele Händler noch immer vorrangig auf stetig frequentierte Filialen stützen und es rächen sich halbherzige Digitalisierungs-Strategien der Vergangenheit. Ganzheitliche E-Commerce-Konzepte sind stattdessen gefragt – mit einem Online-Handel als Kerngeschäft und Technologie, die die Echtzeit-Verarbeitung von Daten ermöglichen. Zu oft organisieren Händler ihr E-Commerce-Business nämlich lediglich als zusätzlichen Vertriebskanal, der technisch auf die bestehenden Systeme aufbaut. In der Praxis bedeutet das jedoch eine aufwändige Koexistenz komplexer Systeme. Das ist weder effizient, noch wird es modernen Kundenansprüchen gerecht. Stattdessen sind integrierte Lösungen gefragt.

Herausforderung Integration: Unüberschaubare Zahl an Verbindungen

So auch bei einem großen Textil-Einzelhändler, der neben seinem stationären Handel auch ein E-Commerce-Business aufbauen wollte. Allein 2000 Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zählte seine IT-Landschaft. Das ERP-System war auf den stationären Handel ausgelegt mit Artikelbezeichnungen, die lediglich für das Kassensystem oder die Nachbestellung beim Lieferanten geeignet waren, nicht jedoch um auch Informationen und Content für eine E-Commerce-Seite zu liefern, wie beispielsweise die passenden Produktbilder. Das Unternehmen pflegte also verschiedenste Daten-Silos. Ein Abgleich, sofern er stattfand, erfolgte zeitraubend per Stapelverarbeitung. Mit anderen Worten: Die reine Erweiterung dieses Systems um zusätzliche E-Commerce-Komponenten und weitere Fremdsysteme, hätte kein einziges Problem gelöst, allerdings bestehende Herausforderungen wie das Übertragungstempo der Daten noch weiter verschärft und daneben viele neue potentielle Fehlerquellen und Störfaktoren geschaffen.

Der Weg zum Single Point of Truth

Mit Hilfe der Software AG entschied sich das Unternehmen daher stattdessen für eine integrierte Lösung. Wie wichtige eine solche ist, zeigt sich beispielhaft bei der Kundenbeziehung. Ganz gleich, ob es um Bonus-Punkte und Rabatt-Systeme, übergreifende Preisanpassungen oder Click-and-Collect-Ansätze geht, sie alle zahlen nur dann positiv auf die Kundenerfahrung ein, wenn die dafür notwendigen Daten stets zuverlässig in Echtzeit entlang der gesamten Customer Journey zur Verfügung stehen. Schon die Anpassung eines Preises wird jedoch zur Geduldsprobe, wenn das ERP-System per Batch- und Punkt-zu-Punkt-Schnittstellen seine Informationen an diverse Untersysteme weiterspielen soll und der Datenabgleich so mit jedem System noch mehr Zeit benötigt. Obendrein fehlt in einem solchen Falle durch die Verzögerungen schlussendlich auch der Single Point of Truth. Welche Daten sind noch aktuell, welche im Moment ihrer Übertragung schon wieder überholt?

Basis für Echtzeit-Dienste

Es braucht also eine Basis, die Echtzeit-Daten-Übertragung und -Verarbeitung ermöglicht und in der Lage ist, auch auf die künftigen Entwicklungen im digitalen Retail-Business reagieren zu können. Dank der integrierten Lösung konnte der Textilhändler so beispielsweise, ein Customer-Loyality-Programm aufzusetzen, allein 500 API-Funktionen stellt er heute dafür bereit und konnte so die Kunden-Interaktion und Zufriedenheit signifikant erhöhen. Die Daten des Kunden und des Inventars lassen sich von jedem beliebigen System aus nutzen – ganz gleich, ob der Zugriff über die Website, mobil, per App oder über die Kassensysteme im stationären Handel erfolgt.

Noch unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Pandemie schätzten Wissenschaftler des ibi research an der Universität Regensburg den Anteil des E-Commerce am gesamten deutschen Einzelhandel in 2025 auf bis zu 18 Prozent. Angesichts fortdauernder Kontaktbeschränkungen ist es gut möglich, dass dieser Wert schon deutlich früher erreicht wird. Im Vorteil sind dann all jene, die die Krise als Chance sehen, um sich von Alt-Systemen zu trennen, auf integrierte Lösungen zu setzen und mit schlanken Prozessen neu durchstarten zu können.

 

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