In vielen Branchen sind Prognosen inmitten einer Pandemie schwierig bis unmöglich. Das gilt nicht für den Einzelhandel. Aber warum?
Weil die Corona-Pandemie als Katalysator der digitalen Transformation wirkt und Trends befeuert und verstärkt hat, die seit Jahren im Hintergrund wirksam sind. McKinsey hat jüngst festgestellt, dass 2020 in einem Zeitraum von zehn Wochen der E-Commerce-Anteil so stark gewachsen ist wie in den vergangenen zehn Jahren insgesamt.
Im kommenden Jahr sehe ich angesichts dieses rasanten Trends im Einzelhandel folgende Entwicklungen:
1. Automatisierung überall
Die Corona-Krise hat fast alle Unternehmen auf dem falschen Fuß erwischt und viele aus dem Rennen geworfen, die nicht in der Lage waren, auf Online-Vertrieb umzustellen. Sie hat viele Veränderungen im operativen Geschäft angestoßen, die zu Effizienzproblemen führen und Korrekturen erforderlich machen.
Die wichtigste Korrektur wird die Automatisierung sein; sie wird sich durch alle Bereiche ziehen, von der Lagerverwaltung bis zur Lieferung: Walmart und Tesco testen gerade die Auslieferung mit Drohnen, und es ist wahrscheinlich, dass demnächst Roboterfahrzeuge wie Starship in dichtbesiedelten Gebieten eingesetzt werden.
McKinsey geht davon aus, dass über 50 Prozent aller Tätigkeiten im Einzelhandel mit vorhandener Technologie automatisiert werden können. Mithilfe von KI werden Entscheidungen in der Verkaufsförderung automatisiert. Für Geschäfts- und Supply-Chain-Prozesse werden Kontrolltürme eingeführt, die das Geschäft ganzheitlich überwachen und den Weg zur autonomen Supply Chain ebnen.
Der Schlüssel zur Automatisierung ist die nahtlose Verknüpfung von Daten, denn das Streben nach Veränderung verstärkt die Bemühungen um eine uneingeschränkte Konnektivität, die jetzt wichtiger denn je ist.
2. Nach Omni-Channel
Wann immer Sie als Konsument eine neue bessere Erfahrung machen, steigen Ihre Erwartungen. Omni-Channel wird viel zitiert, und dennoch haben nur wenige Einzelhändler dieses Versprechen eingehalten.
Andy Gamble, CIO beim britischen Einzelhändler Dixons Carphone, sagte erst vor Kurzem:
„Omni-Channel ist mehr als die Verbindung des Online- und des Kundenerlebnisses im Geschäft. Es erstreckt sich auch auf die Supply Chain, den Kundenservice und das Kontakt-Center.“
Damit beschreibt er das Konzept eines „harmonisierten Einzelhandels“, bei dem die Erfahrung in jeder Phase der Customer Journey konsistent und fließend ist, bei der Auswahl, der Abwicklung, dem Kauf und der Nutzung. Der Kunde erhält, was er wünscht, und zwar wo, wann und wie er es wünscht.
Das hat erhebliche Auswirkungen auf Daten, Koordination und das operative Geschäft. Bedenkt man, dass bei einer einfachen BOPIS-Transaktion (online kaufen, im Laden abholen) über 20 Systeme beteiligt sein können, ist das nicht einfach. Aufgrund abweichender Technologiestandards und unterschiedlicher Hersteller steigt die Komplexität weiter. Man kann sich vorstellen, welche Schmerzen das bei IT-Teams verursacht. Das probate Schmerzmittel ist eine nahtlose, agile und schnelle Konnektivität über alle Systeme, Kanäle und unterschiedlichen Hersteller hinweg.
3. Wiedergeburt der Läden
Die Läden werden sich mit Blick auf Sicherheit und Kundenerfahrung neu erfinden.
In allen Bereichen des Einzelhandels werden stationäre Läden zu digitalen Zentren für die Anlieferung und die Abholung von Bestellungen und gleichzeitig zu Erlebniszentren. Ein solches operatives digitales Zentrum ist unerlässlich, um die Erwartung der Kunden, dass Waren am Tag der Bestellung geliefert werden, zu erfüllen, ohne in neue Verteilzentren investieren zu müssen.
Die Sicherheit von Kunden und Angestellten muss erhöht werden. Denkbar sind hier intelligenten Lösungen für Social Distancing, der Einsatz von Verkaufsrobotern und die Möglichkeit, mithilfe von Augmented Reality Kleidung anzuprobieren, ohne sie zu berühren. Eine weitere Option sind virtuelle Ladenbesuche. Ferragamo und Currys PC World bieten Ihren Kunden bereits virtuelle Läden, Live-Produktdemos oder Online-Beratung durch Angestellte im Laden an.
Als Einzelhändler haben Sie keine Wahl, Sie müssen sich weiterentwickeln, denn ihre Kunden warten nicht. Blicken Sie nicht zurück in eine Vergangenheit, in der fehlende Konnektivität den Fortschritt behinderte. Blicken Sie in die Zukunft, in der Daten ungehindert fließen werden. Eine harmonische Abstimmung und Konnektivität inner- und außerhalb des Unternehmens schaffen unendliche Möglichkeiten.
Die Fähigkeit, alles zu verbinden und aufeinander abzustimmen entscheidet darüber, ob Sie Ihren Kunden innovative Angebote machen und Ihre Konkurrenz überflügeln können.
Echtzeit IoT-Plattformen für den Einzelhandel durchschreiten die im Gartner Hype Cycle beschriebene „Talsohle der Desillusionierung“. Der Einzelhandel bereitet sich auf eine neue Zukunft vor.
Die operative Marge im Lebensmittel-Einzelhandel liegt typischerweise zwischen 2 und 4 Prozent. Aufgrund des Corona-Lockdowns und der daraus resultierenden Einschränkungen und Veränderungen des Geschäftsbetriebs gerät die Marge weiter unter Druck. Der Einzelhandel reagiert mit einer noch stärkeren Fokussierung auf die digitale Transformation und zeigt größeres Interesse an innovativen Technologien.
Ich beschäftige mich nicht zum ersten Mal damit, wie der Einzelhandel sich für immer verändern wird. Diese Pandemie wird den Einzelhandel wachrütteln; sie wird zu einem beispiellosen Innovationsschub und zur flächendeckenden Einführung neuer Technologien führen. Im Lebensmitteleinzelhandel sind die Läden besonders wichtig. Ihnen werden viele unterschiedliche Funktionen zukommen, sie werden nicht nur dem Einkauf, sondern auch als Abholstationen für online bestellte Waren dienen.
Deshalb müssen Einzelhändler resilienter werden. Ihre Merchandising- und Supply-Chain muss sicherer werden, Ihre Prozesse effizienter. Mithilfe von Technologie können sie die Ladenprofitabilität verdoppeln und ein perfekt abgestimmtes Kundenerlebnis schaffen. Die Zeit dafür ist reif.
Aus diesem Grund werden Echtzeit-IoT-Plattformen für den Einzelhandel zum Mainstream. Laut dem „Gartner 2020 Hype Cycle 2020 for Retail Technologies“ durchschreiten sie die „Talsohle der Desillusionierung” und erklimmen den „Hang der Erkenntnis”.
Mit IoT alle Aktivitäten im Laden Überwachen und analysieren
Die Plattformen „überwachen, analysieren und zeigen die Ladenaktivitäten über Dashboards an. Dafür nutzen sie eine Echtzeit-Dateninfrastruktur, die Signale und Warnungen aus Echtzeit-Datenquellen direkt in den Geschäften nutzt”, so Gartner.
Einige Technologien gibt es schon seit Jahren in den Geschäften, doch nur selten schaffen es Einzelhändler, den „Netzwerkeffekt“ zu nutzen. Im IoT-Kontext verbindet der Netzwerkeffekt unterschiedliche Einzelinitiativen ganzheitlich, um Synergien zu heben.
Darüber hinaus ermöglicht er auch eine automatisierte und schnelle Reaktion auf Ereignisse im Laden oder der Lieferkette, z.B.:
Regulierung der Beleuchtung entsprechend der Kundenzahl im Laden
Automatische Anpassung einer Werbeaktion an eine überraschende Nachfrage
Proaktive Einteilung des Personals entsprechend des prognostizierten Bedarfs
Just-in-Time-Auffüllung der Regale
Gartner zufolge ist dieser Ansatz „… unerlässlich für eine einheitliche Handelspraxis in einer digitalen Umgebung.“
Synergien des Netzwerkeffekt heben mit IoT + Integration
Auch auf weiteren Gebieten sieht Gartner deutliche Vorteile, zum Beispiel:
Höhere Umsätze und Margen
Besserer Kundenservice durch Verbesserungen bei Verfügbarkeit, Merchandising, Preisgestaltung und Personaleinteilung
Sinkende Kosten durch verbessertes Aufgabenmanagement
Niedrigere Energiekosten
Wegen der jüngsten Ereignisse kommt ein weiterer wichtiger Bereich hinzu: Technologische Lösungen, mit denen sich die Einhaltung von Abstandsregeln durch Mitarbeiterinnen und Kunden sicherstellen lässt. Gartner glaubt, die Anwendung dieser Technologie führe zu einer Transformation und bereite den Weg für neue Geschäftsmodelle, die in der Branche große Disruptionen auslösen werden. Das ist einleuchtend angesichts der möglichen Effizienzsteigerung mithilfe einer erkenntnisbasierten Automatisierung, durch die Daten generiert werden, die wiederum als wichtiger Input für eine autonome Supply-Chain dienen können.
Die Schwierigkeit liegt darin, die einzelnen Technologien zu verbinden. Gartner räumt ein, dass es keine Plattform gibt, die alle Komponenten umfasst, die für eine Echtzeit-IoT-Plattform gebraucht werden. Um einen Netzwerkeffekt zu erreichen, müssen sie verbunden werden. Es gibt einige Anbieter, die hier punktuelle Lösungen bereitstellen. Doch nur einer gibt Ihnen die Möglichkeit, die Synergien des Netzwerkeffektes zu heben – und Verbindungen zu schaffen, aus denen handlungsrelevante Erkenntnisse hervorgehen. Dieser Anbieter ist die Software AG.
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